Szene
Buhrufe für Lawrence und Aronofsky in Venedig
Der neue Film von „Black Swan"-Regisseur Darren Aronofsky verärgerte beim Filmfestival in Venedig so manchen Zuschauer.
Die Buh-Rufe waren im ganzen Saal deutlich zu hören. Grund für den Aufruhr: Das neue Werk von Darren Aronofsky, „Mother!", der unter anderem so erfolgreiche Filme wie das Ballettdrama „Black Swan" mit Natalie Portman gedreht hat. Diesmal durfte Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence („Silver Linings", „Die Tribute von Panem") durch die Hölle gehen – was bei den Zusehern für Aufsehen sorgte.
Geschickter Spannungsaufbau mit grellen Tönen
Von Anfang an herrscht Spannung. Aronofsky kreiert geschickt ein Gefühl ständiger Bedrohung: Jennifer Lawrence durchlebt in "mother!" eine Albtraum-Hölle. Denn die junge Frau leidet unter undefinierbaren Visionen und fühlt sich im eigenen Haus fremd und einsam. Bis ungebetener Besuch auftaucht.
Mitleidgarantie mit Lawrence
Und genau diese Gefühle übertrugen sich sichtlich auch auf die Zuschauer, die sozusagen emphatisch mitgelitten haben, sich anscheinend unwohl und gequält fühlten. Und genau diese Emotionen gehören doch zu Gruselfilmen oderPsychothrillern. Dem Publikum fehlten wohl die sonst so gelungenen Kicks, die man aus Psychothriller wie "Black Swan" kennt. Anstelle von Horror verbreitet sich filmisch nervöse Unruhe. Eine wackelige Handkamera umkreist stetig Lawrence' Gesicht und suggeriert Horror. Die Wände des Hauses beginnen zu bluten, der Keller ächzt.
Der Inhalt des Films
Der Filmplot: Ein Autor (Javier Bardem) und seine deutlich jüngere Ehefrau (Jennifer Lawrence) leben in einem wunderschönen Haus. Nachbarn gibt es keine, das Haus steht quasi im Nirgendwo. Eines Abends erscheint ein ungebetener Gast (Ed Harris), der angeblich nur einen Schlafplatz für die Nacht sucht. Am nächsten Tag steht plötzlich auch noch dessen Frau (Michelle Pfeiffer) vor der Tür. Das Spiel der Angst beginnt. Klingt eigentlich wie jeder normale Durchschnitts-Thriller. Warum waren die Zuseher dann so erbost?
Achterbahn mit Spannungs-Loopings
„Das ist ein ziemlich starker Cocktail", sagte Regisseur Aronofsky über den Filmgegenüber den Journalisten am Lido. „Das ist eine Achterbahnfahrt – und es sollten nur diejenigen einsteigen, die bereit sind, einen Looping nach dem anderen mitzumachen." Anstelle von üblicher Aronofsky-Thrillerspannung hat der Zuseher das Gefühl, als würde jemand die Musik lauter und lauter aufdrehen und einen dazu mit Angst-Bildern bombardieren.
Kein "Mister Nice Guy"
Aronofski hat das Drehbuch angeblich in nur fünf Tagen geschrieben. Seit Beginn der Dreharbeiten, vergangenem Herbst mit Lawrence liiert. Seine oft sadistische Regieführung ist allseits bekannt. Er quält seine Schauspielerinnen, um das Beste aus ihnen herauszuholen. Auch privat gilt er nicht als der Netteste, Nach Jennifer Connelly flüchtete auch Ex-Rachel Weisz in die Arme von Daniel Craig.
Das Publikum verließ bereits bei den Pressevorführungen in Scharen das Kino. Dumm gelaufen!
(HH)