Freibad sperrt Gäste aus
Bürgermeister entschuldigt sich bei "Geisteskranken"
Es hat noch nicht eröffnet, aber schlägt schon Wellen: Das Naturbad Eggersdorf (Stmk.) diskriminiert Besucher. Nun melden sich empörte Politiker.
Noch scheint der Sommer weit, doch die Wogen gehen im Naturbad Eggersdorf (Stmk.), nahe Graz, bereits hoch. Wie "Heute" berichtete, entdeckte ein Steirer eine verstörende Passage in den Gesundheits- und Hygiene-Bestimmungen der Badeordnung. Dabei werden Besucher ausgeschlossen, weil sie als nicht gesund genug eingestuft werden. Neben "Personen mit ansteckenden Krankheiten, offenen Wunden und Hautausschlägen" müssen auch explizit "Epileptiker, Geisteskranke und Betrunkene" draußenbleiben.
Nach Bekanntwerden des Absatzes wandte sich die Anti-Diskriminierungsstelle Steiermark an die Betreiber des Bades. Zwei Schreiben wurden jedoch bisher noch nicht beantwortet. Die Gemeinde Eggersdorf habe jedoch inzwischen versprochen, die umstrittene Passage zu ändern, bzw. entfernen zu lassen.
"Wortwahl ist abzulehnen"
Bürgermeister Reinhard Pichler bedauert den Vorfall: "Es ist alles in Arbeit. Es tut uns leid, dass das in der Badeordnung übersehen wurde und ebenso, dass nicht gleich beim ersten Schreiben reagiert wurde", sagt er der "Kleinen Zeitung". Der Politiker zeigt sich aufrichtig überrascht, da er das Bad bisher immer als sehr inklusiv erlebt hatte, betont er. "Meines Wissens ist noch nie jemand diskriminiert und nicht ins Bad gelassen worden." Menschen mit Behinderung, etwa Gruppen der Lebenshilfe, seien oft dort zu Gast, aber "dann eher im seichten Gewässer."
Auch Sozial-Landesrätin Doris Kampus von der SPÖ stößt die Badeordnung sauer auf: "Die Wortwahl ist in jeder Hinsicht abzulehnen." Es ist ist nicht das erste Mal, dass Badeordnungen in der Steiermark von der Anti-Diskriminierungsstelle unter die Lupe genommen werden. So waren früher in anderen Bädern etwa schon Kopftuch und Burkini verboten, sowie "heftiges Küssen."