Durch US-Ermittler überführt

Buben jahrelang missbraucht – Steirer vor Gericht

Einem 55-Jährigen wird vorgeworfen, Buben aus seinem engsten familiären Umfeld 22 Jahre lang missbraucht zu haben. Durch ein Foto flog alles auf.
Newsdesk Heute
17.03.2025, 13:11

Über einen Zeitraum von mindestens 22 Jahren soll der heute 55 Jahre alte Steirer minderjährige Buben aus seinem engsten familiären Umfeld sexuell missbraucht haben. Seine Taten soll er teilweise gefilmt und fotografiert haben. Auch auf einschlägigen Internetforen soll der Steirer aktiv gewesen sein, was ihm schließlich zum Verhängnis wurde. In Kürze soll ihm in Graz der Prozess gemacht werden.

Polizisten attackiert

Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, wurde an der Adresse des Mannes im Jänner 2024 eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Ermittler hatten einen Hinweis erhalten, wonach der 55-Jährige im Verdacht stand, kinderpornografisches Material im Internet heruntergeladen zu haben. Als die Polizisten ihn nach den Passwörtern seiner Geräte fragten, eskalierte die Situation.

Der Beschuldigte versuchte sich in seinem Zimmer zu verbarrikadieren, dabei klemmte er die Hand eines Beamten in der Tür ein. Bei der darauffolgenden Rangelei versuchte er zudem, die Polizisten eine Stiege hinunterzustoßen – dies misslang ihm allerdings. Schließlich konnte der Mann überwältigt und festgenommen werden. Seine digitalen Geräte wurden sichergestellt.

Hinweis von US-Behörde

Auf den Datenträgern konnten Sachverständige mehr als 10.000 Bilder und rund 1.700 Videos von größtenteils sexueller Darstellungen von jungen Buden finden. Der Verdächtige wurde nach kurzer U-Haft allerdings wieder auf freien Fuß gesetzt. Erst als die Ermittler auf Missbrauchsaufnahmen stießen, die der Mann selbst angefertigt haben soll, wurde er erneut festgenommen.

Der Steirer befindet sich seitdem in der Justizanstalt Graz-Jakomini. Bereits im Herbst 2001 soll der Beschuldigte damit begonnen haben, den damals achtjährigen Sohn seiner Lebensgefährtin sexuell zu missbrauchen. In den darauffolgenden Jahren wurden zwei weitere Söhne seiner Partnerinnen sowie ein enger Verwandter Opfer von Übergriffen durch den 55-Jährigen.

Bei den ersten Vorfällen waren zwei seiner Opfer erst sechs Jahre alt. Die Mütter waren, was die Übergriffe anging, offenbar ahnungslos. Der Mann soll die Burschen mit Geschenken und Drohungen gefügig gemacht haben, körperliche Gewalt habe er dazu allerdings nicht angewendet. Die dabei entstandenen Aufnahmen gab der Steirer nicht weiter, sie sollen ihm zur persönlichen Befriedigung gedient haben.

Gegenüber der "Kleinen Zeitung" sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, dass dieser Fall zeige, wie wichtig es ist, dass man jedem einzelnen Hinweis, jedem einzelnen Foto nachgehe. Den Hinweis erhielten die heimischen Behörden von einer US-Kinderschutzorganisation, die auf ein hochgeladenes Bild in einem einschlägigen Forum aufmerksam wurde. Über die IP-Adresse des Computers kam die Polizei dem Steirer auf die Spur.

Körperverletzung und Tierquälerei

Der Staatsanwaltschaft zufolge zeigte sich der Mann überwiegend geständig. Ein Schöffensenat wird bei dem Prozess am 26. März über die Einweisung des Angeklagten in ein forensisch-therapeutisches Zentrum entscheiden. Laut der Anklage sei aufgrund der schwerwiegenden und nachhaltigen psychischen Störung des Verdächtigen mit weiteren Straftaten zu rechnen.

Darüber hinaus muss sich der 55-Jährige wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzungen sowie Tierquälerei verantworten. Vor seinem Haus soll er zwölf Katzen und mehrere Fischreiher mit seinem Gewehr erschossen haben.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 17.03.2025, 13:17, 17.03.2025, 13:11
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