Welt

Bub (13) stirbt nach Bad im See an hirnfressender Amöbe

Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen: Als Tanner Wall darüber klagt, denken seine Eltern zunächst nichts Schlimmes dabei. Wenig später ist ihr Sohn tot.

20 Minuten
Teilen
Tanner Wall starb mit nur 13 Jahren.
Tanner Wall starb mit nur 13 Jahren.
Screenshot News4JAX/Youtube

"Es tut uns leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber Ihr Sohn … er hat sich eine parasitäre Amöbe eingefangen, und es gibt keine Heilung" – als Travis Tanner und seine Frau diese Worte von den Ärzten hören, fallen sie aus allen Wolken. Denn ihr Sohn – Tanner – war lediglich im See neben ihrem Campingplatz im US-Bundesstaat Florida schwimmen gewesen und hatte eigentlich nichts falsch gemacht, wie der lokale Nachrichtensender "News4Jax" berichtet.

Tatsächlich, das zeigte sich beim Arztbesuch, war Tanners einziger Fehler, etwas Seewasser über die Nase aufgenommen zu haben. Denn dieses war mit Parasiten der Art Naegleria fowleri kontaminiert. Die Amöben kommen überwiegend in Australien und den USA vor. Sie mögen es feucht und warm und breiten sich in wärmeren Gewässern, heißen Thermen und schlecht chlorierten Schwimmbecken aus. In den Meeren sind sie nicht zu finden.

Selten, aber äußerst tödlich

Gelangen die Parasiten ins Gehirn, zersetzen sie innerhalb kurzer Zeit die Gehirnmasse. Eine solche Infektion verläuft fast immer tödlich. So auch bei dem 13-jährigen Tanner. Zwar ergriffen die Ärzte vom University of Florida Health Hospital in Gainsville noch lebensrettende Massnahmen, allerdings ohne Erfolg: Am 2. August zeigte Tanner keine Hirnaktivität mehr. Am Tag darauf verstarb er, wie "People.com" schreibt.

Tanners Schicksal ist kein Einzelfall. Zwar kommt es nur selten zu einer Infektion, aber die Chancen auf Heilung stehen schlecht: Die Überlebensrate beträgt laut der US-Gesundheitsbehörde CDC weniger als drei Prozent. Von 1962 bis 2018 wurden in den USA 145 Infektionsfälle bekannt, von denen nur vier überlebten. Der Tod von Tanner ist der zweite Fall in Florida im Sommer 2020. Im Juli starb bereits ein 42 Jahre alter Mann an den Folgen seiner Infektion.

Weitere Fälle verhindern

Tanners Eltern gehen mit dem Tod ihres Sohnes an die Öffentlichkeit, um andere Menschen vor der unsichtbaren Gefahr im Süßwasser zu warnen: "Die Menschen müssen sich von Juli bis Ende September mit dem warmen Wasser bewusst sein, dass diese Amöbe in der Nase hochkommen kann", so der Vater zu "People.com". Es könne grundsätzlich überall passieren: beim Tauchen, beim Schwimmen, selbst beim Wasserskifahren. Travis und seine Frau schlagen vor, Warnschilder aufzustellen.

Auch die Gesundheitsbehörde von Florida setzt alles daran, Menschen vor der Aufnahme von Naegleria fowleris , des tödlichsten Parasiten der Welt, zu bewahren. Sie empfiehlt, in Zeiten hoher Wassertemperaturen und niedriger Wasserstände das Schwimmen in warmem Süßwasser zu vermeiden und bei Aktivitäten in warmem Süßwasser Nasenklammern zu verwenden oder sich die Nase zuzuhalten.

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
    23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
    Leserreporter
    Mehr zum Thema