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Brisante Wende bei Horror-Crash mit 7 Todesopfern
In Thüringen verloren sieben Menschen bei einem schweren Verkehrsunfall ihr Leben. Nun steht auch der vermeintliche Beifahrer des BMW unter Verdacht.
Im deutschen Bundesland Thüringen sind am Samstag bei einem schweren Verkehrsunfall sieben Menschen ums Leben gekommen. Drei weitere wurden schwer verletzt. Unter den Todesopfern befinden sich fünf 19-Jährige, die in ihrem Wagen verbrannten. Neben den Teenagern im Mercedes starben der 60-jährige Fahrer des VW und ein Insasse des BMW. Der Unfallverursacher überlebte die Kollision. Gegen ihn wird wegen eines Tötungsdelikts in sieben Fällen ermittelt.
Es wurde bisher davon ausgegangen, dass der 45-Jährige hinter dem Steuer des BMW gesessen habe. Wie "Bild" berichtet, komme jetzt aber auch der 34-jährige vermeintliche Beifahrer als Unfallverursacher in Frage. Oberstaatsanwalt Ulf Walther sagt dazu: "Ganz frisch ist jetzt die Erkenntnis, dass möglicherweise auch der bisherige mutmaßliche Beifahrer das Auto gelenkt haben könnte. Grund sind sich widersprechende Aussagen der Ersthelfer."
So wird der Horror-Unfall in Thüringen rekonstruiert
Ein erfahrener Gutachter hat gegenüber "Focus" erklärt, wie die Unfallrekonstruktion abläuft. Sebastian Spindler sagt, dass in Deutschland Unfallsachverständiger während 24 Stunden über Notfallnummern erreicht werden können. Sie kämen bei schweren Verkehrsunfällen mit unklarer Sachlage zum Einsatz.
Spindler teilt mit, dass er die Einsatzkräfte jeweils darauf hinweise, dass am Unfallort möglichst alles so bleiben sollte, wie die Situation angetroffen wurde, damit keine Spuren verfälscht oder gar vernichtet werden. Von der Polizei lässt sich der zuständige Unfallverständiger dann nochmal möglichst viele Details des Unfalls schildern. Dazu gehören allfällige Zeugenaussagen oder die Wetterverhältnisse. "Das Unfallgeschehen wird in Einlaufphase, Kollision und Auslaufphase in die Endlage eingeteilt", sagt Spindler zu "Focus". Der Unfall werde dann beginnend von Phase 3 analysiert. Wichtig seien da Fragen wie "Wo befinden sich die Fahrzeuge, wie ist ihre genaue Lage" oder "Wo liegen die Verunglückten oder wo lagen sie, wenn sie schon in ein Spital gebracht werden mussten oder vor Ort von Notärzten versorgt werden?"
Beachtet werden müssten sehr viele Spuren, so zum Beispiel Bremsspuren, Schleuderspuren auf der Fahrbahn, Kratzspuren an verschiedenen Orten in der Unfallumgebung oder Gewebespuren der Unfallopfer. Im weiteren Verlauf sei es wichtig, den genauen Kollisionsort zu bestimmen. So könne die Geschwindigkeit ziemlich exakt ermittelt werden.
"Das ist schlimm"
Die Unfallfahrzeuge werden in Sicherstellungshallen gebracht, in der nur autorisierte Personen Zutritt haben. Es erfolgt eine genauere Begutachtung und Vermessung der Schäden am Fahrzeug. Anhand aller gesammelten Informationen werden schlussendlich Unfall-Simulationen in Form von Videos erstellt, die auch vor Gericht gezeigt werden können.
"Für mich persönlich gibt es eine Situation, die ich als belastend empfinde", führt Sebastian Spindler aus. Das sei immer dann der Fall, wenn Angehörige von Verstorbenen noch am Unfallort auftauchten. "Das ist schlimm", sagt er. Er versuche dann möglichst großen Abstand einzuhalten, um sich in seiner Objektivität nicht beeinflussen zu lassen.