Die Hiobsbotschaft kam kurz vor Weihnachten: Der Alpenländische Kreditorenverband gab am 20. Dezember bekannt, dass über das Vermögen der SÜBA Bau und Projekterrichtungs GmbH am Handelsgericht Wien ein Konkursverfahren eröffnet wurde.
In der Wr. Neustädter Stadtregierung sorgt man sich nun auch um das riesige Stadtquartier-Projekt "Maximilium am Stadtpark" unter der Federführung von Unternehmer Klemens Hallmann. Wie es konkret weitergeht? Das scheint derzeit unklar.
Bei der Schuldnerin handelt es sich jedenfalls um eine 100-Prozent-Tochter der SÜBA AG. Die Unternehmensgruppe sei "als Bauträger und Entwickler hochwertiger und nachhaltiger Immobilienprojekte in Wien und Umgebung tätig. In den letzten Jahren expandierte die Schuldnerin auch nach Deutschland und Ungarn".
Gemäß vorliegender Unterlagen sind vom gegenständlichen Insolvenzverfahren 110 Gläubiger mit Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von rund 29,7 Mio. Euro betroffen. Derzeit beschäftigt die Schuldnerin 14 Dienstnehmer. Löhne und Gehälter sind exklusive Hälfte August, ganzer September sowie November 2024 bezahlt.
Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz wird von der Schuldnerin auf hohe Zinsen, hohe Inflation und damit erhöhte Baukosten und einem restriktiven Investitionsverhalten zurückgeführt: "Trotz zum Teil konstruktiver Gespräche mit allen wesentlichen Stakeholdern und Finanzgläubigerin konnte eine Überbrückungsfinanzierung für ein Restrukturierungskonzept nicht mehr sichergestellt werden."
Laut dem Kreditorenverband war die Schuldnerin "bis zuletzt bemüht, die Finanzierung des Unternehmensbetriebes sicherzustellen". Ob eine Fortführung des Unternehmens im Verfahren möglich ist, werde nunmehr mit dem Insolvenzverwalter Dr. Stephan Riel erörtert werden.
Im September 2022 war seitens der SÜBA AG, sie ist wiederum eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Hallmann Holding, erstmals der Name des Großprojekts in Wr. Neustadt, nämlich das "Maximilium am Stadtpark", in Wr. Neustadt präsentiert worden.
Auf dem ehemaligen Leiner-Areal sollen auf einer Fläche von 55.000 Quadratmetern rund 500 Wohnungen, ein Musischer Bildungscampus mit Kindergarten, Volksschule, Neuer Mittelschule und einer Musikschule entstehen. Darüber hinaus biete das Stadtquartier künftig ein "attraktives Gastronomiekonzept, Einkaufsmöglichkeiten, ein Ärztezentrum, Fitnessbereiche und moderne Büroflächen im Erd- und Dachgeschoss" – so der Plan vor zwei Jahren.
"Was wir hier schaffen, ist ein energetisch, bautechnisch und sozial nachhaltiges Vorzeigeprojekt. Im Maximilium am Stadtpark wird Leben, Wohnen und Arbeiten mit dem höchsten Anspruch an Qualität und Architektur ermöglicht. Ich freue mich, dass wir heute die Gewinnerinnen und Gewinner des Ideenwettbewerbs zur Namensgebung küren und den Menschen in Wiener Neustadt einen genaueren Einblick in dieses innovative Stadtentwicklungsprojekt bieten können", war Klemens Hallmann, Gründer der Hallmann Holding und Alleineigentümer der SÜBA AG, damals voller Vorfreude auf das Projekt in einer Aussendung zitiert worden. Mit einem Ideenwettbewerb war seitens seiner Frau, Model und Schauspielerin Barbara Meier, der Name "Maximilium am Stadtpark" gefunden und auserkoren worden.
Klaus Schneeberger, Bürgermeister von Wiener Neustadt (VP), sagte Ende September 2022: "Das Projekt Maximilium am Stadtpark kann ein neues Kapitel in der Stadtentwicklung Wiener Neustadts aufschlagen. Erstmals haben wir die Chance, dass ein Wohn- und Geschäftsquartier die moderne Urbanität der Stadt sehr deutlich widerspiegelt. Besonders wichtig ist mir natürlich der musische Bildungscampus, der ebenfalls am Areal entsteht und sowohl für die Bildung als auch die Kultur in der Stadt einen enormen Fortschritt darstellt.“
Nun hängen aber dunkle Wolken über dem Projekt, die Pleite bereitet auch den Stadtverantwortlichen Sorgen, wobei es gegenüber den "NÖN" seitens des Unternehmens heißt, dass die jüngsten Entwicklungen "keine Auswirkung auf die laufenden Projekte der SÜBA-Gruppe" habe.
Anders sehen das Politverantwortliche: "Schon zum Zeitpunkt der Signa-Pleite war uns Grünen klar, dass auch die eng mit ihr verwobene Hallmann-Gruppe Probleme haben wird. Egal ob die unbeliebten Wohntürme oder der durchaus benötigte Bildungscampus - alle bisherigen Überlegungen für das Areal stehen vor dem Kollaps. Aber es hängt ja noch mehr daran, unklar ist auch, was aus dem Grundstückstausch in der Bräunlichgasse 1 wird", sagt Selina Prünster von den Grünen Wr. Neustadt.
Und weiter: "Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie es weitergeht. Der Bürgermeister muss endlich für Klarheit sorgen", fordert Selina Prünster, Stadträtin der Grünen. "Es kann passieren, dass ein Projekt scheitert – doch dann braucht es Ehrlichkeit, transparente Kommunikation und vor allem einen Plan B. Stattdessen erleben wir nur inhaltslose Versprechungen und Stillschweigen."
Stadträtin Selina Prünster betont auch die Bedeutung des Areals: "Es geht nicht nur um ein Grundstück – es geht um das Herz unserer Stadt! Der Schandfleck muss mit Leben gefüllt werden und so entwickelt werden, dass alle Wiener Neustädterinnen und Wiener Neustädter davon profitieren. Wir Grüne wollen die Grundsatzentscheidung zur Zukunft des Areals gerne der Bevölkerung überlassen. Über die riesigen Wohntürme oder alternative Nutzungen können wir uns eine Volksbefragung sehr gut vorstellen!"
Die Stadt Wiener Neustadt will jedenfalls laut "Kurier" als Bauherr selbst aktiv werden und "in Eigenregie für rund 50 Millionen Euro den Bildungskomplex samt Musikvolksschule, Neue Mittelschule, Musikschule plus Konzertsäle sowie einen Kindergarten errichten". Für das Areal der ehemaligen Modeschule HLM in der Bräunlichgasse habe Hallmann einen Teil des ehemaligen Leiner-Areals in der Bahngasse an die Gemeinde abgetreten, der Grundstücksdeal war im Sommer über die Bühne gegangen. Baustart für den Bildungscampus könnte schon im Herbst kommenden Jahres sein.