Wirtschaft

"Bringt Fass zum Überlaufen" – Masken-Streit eskaliert

Der Handelsverband ist ganz klar gegen eine erneute Einführung einer Maskenpflicht im Lebensmittelhandel und spricht nun ein Machtwort.

Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will ist sauer.
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will ist sauer.
Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com; Getty Images/iStockphoto; HEUTE-Montage

Die derzeitigen Corona-Infektionszahlen rechtfertigen keine neuerliche Einführung der Maskenpflicht im Lebensmittelhandel. Der Variantenmanagementplan des Gesundheitsministeriums beschreibt im Szenario 1, dem sogenannten "Idealfall", dass es im Herbst/Winter 2022/2023 zu einer hohen Anzahl an Infektionen, aber relativ geringen Spitalsbelastung mit einer bewältigbaren, vergleichsweise geringen Anzahl an schweren Erkrankungen kommt.

Genau in diesem Stadium befinde sich Österreich, teilte der Handelsverband am Montag mit. Laut AGES Dashboard sind derzeit 99 Intensivbetten mit COVID-19 infizierten Personen belegt. Dabei ist zu beachten, dass gemäß dem neuen COVID‐19‐Register (per Datenstand vom 5.10.) nur rund 12 Prozent der im ICU Bereich hospitalisierten COVID-Patienten auch mit einer COVID‐19‐Symptomatik aufgenommen wurden.

"Kunden können freiwillig Maske tragen"

Eine Einführung der Maskenpflicht im Lebensmittelhandel ist im Variantenmanagementplan erst bei einem Übergang Richtung Szenario 3 vorgesehen. Davon sei Österreich derzeit aber weit entfernt. "Wenn die Bundesregierung ihre Glaubwürdigkeit nicht verlieren will, muss sie sich auch an die selbst kommunizierten und veröffentlichten Pläne halten. Die Unternehmen haben sich eine Planungssicherheit im dritten Winter seit Beginn der Pandemie verdient. Der Bevölkerung ist nach drei Jahren Covid-Krise mehr Freiwilligkeit und Eigenverantwortung zumutbar. Selbstverständlich können alle Kunden wie auch alle Mitarbeiter freiwillig Maske tragen, wenn sie sich damit sicherer fühlen", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Seriöse wissenschaftliche Studien haben längst belegt, dass der Handel aufgrund des losen Kontakts und der kurzen Aufenthaltsdauer kein Corona-Hotspot ist. Gerade die Mitarbeiter im "lebensnotwendigen Handel" leisten seit Beginn der Corona-Pandemie tagtäglich Außergewöhnliches, sie haben die Nahversorgung im ganzen Land sichergestellt. Eine Wiedereinführung der Maskenpflicht wäre in der aktuellen Lage epidemiologisch nicht argumentierbar.

Eklatanter Personalmangel

Überdies kämpft der Lebensmittelhandel – wie auch der restliche Non-Food-Handel – seit vielen Monaten mit einem akuten und eklatanten Personalmangel. "Die Einführung einer Maskenpflicht würde bei vielen Mitarbeitenden das Fass zum Überlaufen bringen. Viele Angestellte haben bereits angekündigt, kündigen zu wollen, sollte die Maskenpflicht in den Geschäften neuerlich kommen", sagt Handelssprecher Rainer Will.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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