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Brief von geflohenem Alcatraz-Häftling entdeckt

Heute Redaktion
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Seit 1962 fehlt jede Spur von den drei Männern, denen die Flucht aus dem berüchtigten Gefängnis gelungen ist. Nun taucht plötzlich ein neuer Hinweis auf.

Nur drei Insassen ist es jemals gelungen, aus dem berüchtigten Alcatraz-Gefängnis zu flüchten. 1962 sind die Brüder John und Clarence Anglin sowie Frank Morris aus dem Insel-Hochsicherheitsgefängnis geflohen. Seither gab es keine Spur von den Häftlingen.

Die Polizei hat die Suche 1979 schließlich eingestellt. Man ging davon aus, dass die Drei bei ihrer Flucht ertrunken sind. Immerhin sei die Strömung in jener Nacht des 12. Juni 1962 zu stark gewesen, um schwimmend oder mit einem selbstgebauten Schlauchboot die vier Kilometer lange Wasserstrecke von Alcatraz nach Angel Island zu schaffen.

Nach Jahrzehnten neue Spur?

Diese Woche taucht nun plötzlich ein neuer Hinweis auf. Dem TV-Sender "CBS News" wurde ein handgekritzelter Brief aus dem Jahr 2013 zugespielt. Der angebliche Verfasser: John Anglin. "Mein Name ist John Anglin. Ich bin im Juni 1962 mit meinem Bruder Clarence und Frank Morris aus Alcatraz geflohen. Ich bin 83 Jahre alt und in schlechter Verfassung. Ich habe Krebs. Ja, wir alle haben es in jener Nacht geschafft, aber nur knapp", so die Botschaft. Außerdem soll er dem FBI in jenem Schreiben einen kuriosen Deal vorschlagen. Er ließe sich wieder für ein Jahr hinter Gitter bringen, wenn er dafür eine ordentliche medizinische Behandlung erhalte. "Wenn Sie im TV ankündigen, dass ich nur für ein Jahr ins Gefängnis muss und eine Behandlung bekomme, dann lasse ich Sie ganz genau wissen, wo ich mich aufhalte. Das ist kein Scherz", zitiert die New Yorker Zeitung den Brief.

US Marshals Service zweifelt

Die Ermittler der San Francisco Police sollen die Akte angesichts der neuen Entwicklungen einem Bericht der "New York Post" nach wieder geöffnet haben. Der Brief wurde vom Labor untersucht, die Ergebnisse seien aber "unschlüssig". Das US-Justizministerium soll dem Papierfetzen nicht viel Glauben schenken. Es wäre nahezu undenkbar, dass die drei Kriminellen, auch wenn die Flucht tatsächlich gelungen wäre, plötzlich den Lebensstil änderten und jahrelang als brave, unauffällige Bürger lebten.

Historiker Michael Esslinger, der sich seit Jahrzehnten mit der legendären Flucht aus Alcatraz beschäftigt, meint hingegen: "Nach den neuen Beweisen, die ans Licht gekommen sind, halte ich eine erfolgreiche Flucht für möglich."

Die Geschichte der legendären Flucht von Alcatraz erlangte vor allem durch den gleichnamigen Film mit Clint Eastwood große Bekanntheit. (red)