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Brexit: So wollen die Briten EU-Bürger los werden
Ein Geheimdokument: Für die britische Regierung sind Passkontrollen nach dem Brexit erst der Anfang: Sie planen harte Auflagen für Zuwanderer aus der EU.
Der renommierten britischen Tageszeitung "The Guardian" wurden ein geheimes Regierungsdokument zugespielt, welches jetzt für Furore sorgt: Es zeigt, wie das Kabinett Theresa May Einwanderer aus der Europäischen Union abschrecken will.
Die britische Arbeitskräfte sollen in Zukunft Vorrang vor ausländischen Zuwanderern haben. "Um als wertvoll für unser Land als ganzes angesehen zu werden, darf die Zuwanderung nicht nur den Migranten selbst zuträglich sein, sondern muss unseren eigenen Bürgern Vorteile bringen", wird aus dem Dokument das den Namen "Border, Immigration and Citizenship System" trägt, zitiert.
Begrenzte Bleibedauer
In dem 82 Seiten starken Papier werden unter anderem Maßnahmen vorgeschlagen, die die Zahl von weniger qualifizierten Zuwanderern reduzieren sollen. Ihre Aufenthaltstitel sollen in Zukunft auf eine maximale Dauer von zwei Jahren begrenzt werden. Menschen in "hochqualifizierten Berufen" dürfen bis maximal fünf Jahre bleiben.
Familien werden zerrissen
In mehreren Phasen sollen neue Immigrationsgesetze umgesetzt werden, welche es den meisten EU-Bürgern verwehren werden, sich in Großbritannien niederzulassen. Auch die Familienzusammenführung soll viel strengeren Vorgaben unterworfen werden. Eine Maßnahme, die wie der "Guardian" warnt, dazu führen könne, dass Tausende Familien auseinander gerissen werden.
Passkontrollen
Zudem sollen wieder verpflichtende Passkontrollen für EU-Bürger eingeführt werden. Wer nach dem Ausschied aus der EU nach Großbritannien reist und sich länger als wenige Monate im Land aufhält, muss zudem eine temporäre Aufenthaltsbewilligung einholen. Dazu werden Fingerabdrücke und Porträtfotos in der landeseigenen Datenbank gespeichert werden.
Bürger zweiter Klasse
Vielen Europäern wird dieses Dokument sauer aufstoßen, ist sich der "Guardian" sicher. Großbritannien habe anscheinend vor, die Bewohner der EU-Länder als Bürger zweiter Klasse zu behandeln. Auf der Insel müsse man sich daher auf Vergeltungsmaßnahmen der EU während den Brexit-Verhandlungen einstellen. (red)