Meteorologen beunruhigt

"Brenzlige Wetterlage" steuert jetzt auf Österreich zu

Die zweite Wochenhälfte könnte Österreich heftigen Starkregen samt Überflutungen bringen. Die erwarteten Niederschläge könnten die Skala sprengen.

Wetter Heute
In der zweiten Wochenhälfte könnten extreme Regenmassen Österreich fluten. (Archivbild; Gloggnitz)
In der zweiten Wochenhälfte könnten extreme Regenmassen Österreich fluten. (Archivbild; Gloggnitz)
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Endlich wieder flächendeckender Regen! Nach Wochen sommerheißer Trockenheit hat auch im Nordosten Österreichs wieder lebenswichtigen Niederschlag gegeben. Meteorologen sehen aber in den Modelläufen für die kommenden Tage noch viel dunklere Wolken aufziehen – und die bedeuten nichts Gutes!

"Die Freude hält vermutlich nur kurz, weil das heutige Ereignis wohl nur ein Bruchteil von dem ist, was uns in der zweiten Wochenhälfte erwartet", schreibt UBIMET-Wetterexperte Nikolas Zimmermann auf X.

"Ab Donnerstag droht Österreich sogar eine brenzlige Starkregenlage", warnt UWZ-Wetterchef Konstantin Brandes. Die größten Regenmengen kommen aus heutiger Sicht in den östlichen Nordalpen vom Karwendel über das Salzkammergut bis zum Wienerwald zusammen, hier sind durchaus 150-200 l/m² innerhalb von vier Tagen möglich. Manche Modelle deuten sogar Mengen von rund 250 l/m² vom Mariazellerland bis zum Wienerwald an. Doch auch vom Waldviertel über das östliche Flachland inkl. Wien bis zum Wechsel sind Regenmengen zwischen 100 und 150 l/m², lokal an die 200 l/m² in Reichweite.

Die von der UWZ erwartete Niederschlagssumme von Mittwochnacht bis Sonntagabend (Stand 9.9.2024). Die Regenmassen können in der bisher gebräuchlichen Farbskala gar nicht richtig dargestellt werden.
Die von der UWZ erwartete Niederschlagssumme von Mittwochnacht bis Sonntagabend (Stand 9.9.2024). Die Regenmassen können in der bisher gebräuchlichen Farbskala gar nicht richtig dargestellt werden.
UWZ

Brandes weiter: "Um solche Mengen besser einschätzen zu können: In Wien fallen in einem durchschnittlichen gesamten (!) September rund 65 l/m² Regen, in Mariazell 120 l/m² und selbst in Bad Aussee 'nur" 140 l/m². Wir sprechen hier also potentiell von der doppelten Gesamtmonatsmenge in wenigen Tagen!"

Auch Zimmermann mahnt: "So niederschlagsreiche GFS-Ensemble-Berechnungen sieht man im Nordosten nur selten und sind beunruhigend. Noch gibt es große Unsicherheiten, nach der Trockenheit droht nun aber regional Hochwasser."

Zugbahn des Italien-Tiefs entscheidend

ORF-Meteorologe Marcus Wadsak sagt "wehe, wehe, wenn ich Richtung Wochenende sehe". Sein Wetter-Weitblick sagt Kälte, große Regenmengen und Schnee auf den Bergen voraus: "All das kommt in der zweiten Wochenhälfte auf uns zu. Könnte problematisch sein!"

Sein Kollege im ORF, Manuel Oberhuber, sieht ebenfalls Gefahr in Verzug: "Ab Mittwoch steht uns eine brisante Wetterlage bevor. Von Mittwoch bis Sonntag dürfte uns ein Italientief beschäftigen. In Summe fallen teils große Regenmengen." Im Mittel aus 51 Berechnungen des ECMWF-Modells "dürfte der Hotspot zwischen Tirol und Niederösterreich liegen, teilweise mit deutlich über 100 l/m²".

Große Unsicherheiten

Auch der gebürtige Südtiroler weist auf noch bestehende Unsicherheiten zur Entwicklung dieser Wetterlage hin. Das hänge alles direkt mit der Lage des Italien-Tiefs (Stichwort: Vb- bzw. 5b-Wetterlage) über dem Mittelmeer zusammen. Für Freitag würden die Wettermodelle das Zentrum noch recht ähnlich verorten, für Sonntag gehen die Prognosen aber noch weit auseinander. "Fazit: Die genaue Zugbahn des Tiefs muss sich erst noch festigen. Erst dann werden die Niederschlagsmengen klarer."

Einen Vorteil sieht er in der Schneefallgrenze, die auf 1.000 bis 1.400 Meter Höhe absinken wird:  "Oberhalb [...] wird viel Wasser in Form von Schnee gebunden. Dieses Wasser kann also nicht unmittelbar abfließen". Regionale Überflutungen könnten dadurch geringer ausfallen oder ausbleiben.

Sie sind nicht die einzigen Vertreter ihrer Zunft, die aktuell die weitere Wetter-Entwicklung in den Alpen genaustens beobachten. Die Experten von Kachelmannwetter warnen ebenfalls vor "extremen Niederschlägen" in den östlichen Alpen, selbst ein konservatives Multimodell sage eine "großen Menge" Regen voraus.

"Die Frage wird die Schneefallgrenze sein. Kann puffern, aber auch massiven Schneebruch bringen", so Meteorologe Lars Dahlstrom auf X.

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Die weitere Prognose

Am Dienstag überwiegen an der Alpennordseite die Wolken und in der ersten Tageshälfte fällt noch schauerartiger Regen, am Nachmittag klingen die Schauer ab. Im Osten scheint zeitweise die Sonne, vereinzelt ziehen mit lebhaftem West- bis Nordwestwind aber auch dort kurze Schauer durch. Am Alpenostrand ist dabei lokal mit kräftigen bis stürmischen Böen zu rechnen, häufig sonnig wird es mit Nordföhn im Süden. Die Temperaturen steigen auf 17 bis 24 Grad, mit den höheren Werten im Osten und Südosten.

Der Mittwoch beginnt meist trocken und von Unterkärnten über die südliche Steiermark bis ins östliche Flachland häufig sonnig. Tagsüber gewinnen die Wolken aus Westen die Oberhand und im Bergland gehen Regenschauer nieder, von Vorarlberg bis nach Oberösterreich beginnt es ab Mittag immer häufiger zu regnen. Bis zum Abend noch freundlich bleibt es vom Weinviertel bis ins Südburgenland. Bei schwachem bis mäßigem Südwestwind werden von West nach Ost 16 bis 25 Grad erreicht.

Am Donnerstag regnet es von der Früh weg häufig und gebietsweise kräftig, die größten Regenmengen sind in Kärnten sowie in den Salzburger Gebirgsgauen zu erwarten. An der Alpennordseite sinkt die Schneefallgrenze auf 1400 bis 1000 m ab, im Süden schwankt sie je nach Intensität zwischen 1200 und 1700 m. Sonnige Auflockerungen bleiben allgemein die Ausnahme und bei lebhaftem Westwind liegen die Höchstwerte nur noch zwischen 7 und 17 Grad.

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