"Brat": Darum wollen diesen Sommer alle Gören sein

Soziale Medien sind eigentlich ein Ort der absoluten Perfektion: Influencerinnen zeigen ihre Skin Care-Routinen, Filter sorgen für makelloses Aussehen und sogenannte "Tradwives" (Frauen, die auf Instagram und TikTok kochen und ein ewiggestriges Hausfrauen-Rollenbild verkörpern) zaubern perfekte Gerichte, für ihre perfekten Männer und schauen dabei vor allem eines: perfekt aus.

Diesen Internettrends wird derzeit aber ein gehöriger Tritt verpasst: Denn die britische Sängerin Charli XCX hat mit ihrem Album "brat" (Deutsch: Göre) Anfang Juni eine neue Ära eingeleitet: Und die lässt die sozialen Medien derzeit in Neon-Grün aufleuchten. Frauen pfeifen auf ihre Beauty-Routinen, zeigen sich mit verschmiertem Kajal und beleben so die Partygirl-Ästhetik der Nullerjahre wieder. Nur dass sich dieser nun nicht mehr auf tumblr, sondern eben auf Instagram und TikTok abspielt.

Gute Trends, schlechte Trends...

Das Hyperpop-Album wird in Storys und Reels eingebaut und avancierte innerhalb von kürzester Zeit in seiner Gänze zum Hit. Eine Seltenheit im Musikbusiness, denkt man, dass die Hörgewohnheiten sich eigentlich so weit verschoben haben, dass mehr einzelne Songs, als ganze Alben, in Dauerschleife gehört werden. Aber auch hier scheint eine Rückkehr zu den Nullerjahren vonstatten zu gehen, nur dass diese um einiges erfreulicher ist, als das Revival dünner Augenbrauen und Tribal-Tattoos.

Nachdem letzten Sommer die knall pinke "Barbie"-Ästhetik omnipräsent war, tut dieser Umbruch wohl gerade gut: Strumpfhosen mit Laufmaschen sind nun kein Grund zur Sorge mehr, sondern bewusstes Modeaccessoire und sich ohne Abschminken ins Bett zulegen wird gefeiert. Eine echte Göre zu sein, war wohl nie so einfach wie jetzt. Und so gut angekommen ist es wohl auch noch nie. Perfekt ist jetzt wirklich nur mehr das Unperfekte...