Riesige Party

Brasilien im Chaos, nur Neymar feiert auf Luxus-Schiff

Im brasilianischen Fußball herrscht Chaos. Die Selecao spielt miserabel, nur der verletzte Superstar Neymar lässt es sich gutgehen.

Sport Heute
Brasilien im Chaos, nur Neymar feiert auf Luxus-Schiff
Neymar feiert am Luxusdampfer
imago

Ob nun 3000 oder 4000 Gäste an Bord der MSC Preziosa waren, darüber gehen die Berichte ebenso auseinander wie über die Kosten für die eher ungewöhnliche Reise. Gesichert ist nur, dass Neymar das 330 Meter lange Kreuzfahrtschiff mit Casino und Wasserpark von 26. bis zum 29. Dezember gechartert hatte. 30 Konzerte soll es an Bord gegeben haben. Die Preise für das Spektakel lagen angeblich zwischen 1000 und 6000 Euro, je nach Kabinenkategorie.

"Mein Beileid an jene, die nicht dabei waren", schrieb Neymar hernach über die Party-Kreuzfahrt unter dem Motto "Ney(em alto)Mar" (Neymar auf See). Das Spektakel vor der Küste Brasiliens steht freilich in einem krassen Gegensatz zu all dem, was sich gerade an Land abspielt. Die Selecao, für die Neymar nach einem Kreuzbandriss derzeit sowieso nicht spielen kann, dümpelt in unruhigen Gewässern, schwere Stürme ziehen über den Verband (CBF) hinweg.

Tatsächlich herrscht Chaos im brasilianischen Fußball, in erster Linie bedingt durch die Posse um Ednaldo Rodrigues. Der wurde 2022 zum Präsidenten der CBF gewählt, allerdings setzte ihn im Dezember ein Gericht in Rio de Janeiro wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten wieder ab. Am Donnerstag nun machte ein Richter des Obersten Bundesgerichts durch eine einstweilige Verfügung alles wieder rückgängig. Rodrigues ist also erst mal wieder im Amt.

Als tauglich für das Amt hat sich Rodrigues bislang eher nicht erwiesen, was allein schon die Suche nach einem neuen Nationaltrainer beweist. Just an jenem Tag, als Neymar mit seinem Partyvolk wieder an Land ging, gab Real Madrid die Vertragsverlängerung mit Carlo Ancelotti bis 2026 bekannt. Ein halbes Jahr lang hatte Rodrigues zuvor vermittelt, der Italiener werde in diesem Sommer die Selecao übernehmen und sie bei der Copa America und bei der WM 2026 betreuen.

Ancelotti hätte Fernando Diniz nachfolgen sollen. Diniz war erst im Juli 2023 zum Nationaltrainer berufen worden. Der 49-Jährige arbeitet seitdem doppelt, hauptberuflich ist er Trainer von Fluminense, mit dem Klub aus Rio gewann er im November die Copa Libertadores, Südamerikas höchste Krone im Vereinsfußball. Auch der Start in die WM-Qualifikation mit der Selecao gelang mit einem 5:1 gegen Bolivien und einem 1:0 in Peru.

Die anfängliche Begeisterung über Diniz ist längst dahin. Den Siegen folgten ein Unentschieden und drei Niederlagen, darunter das demütigende 0:1 Ende November gegen den Erzrivalen Argentinien im Maracana. Brasilien ist Sechster der Tabelle - was gerade noch zur Teilnahme an der WM 2026 berechtigen würde. Wer dann der Trainer wäre, ist völlig unklar. Jose Mourinho? Der Portugiese hat vorauseilend betont, sich auf seinen Klub AS Rom konzentrieren zu wollen.

Immerhin dürfen Brasiliens Mannschaften erst mal weiter international spielen. Das Urteil vom Donnerstag zugunsten von Präsident Rodrigues hält der CBF vorerst die FIFA und den Kontinentalverband CONMEBOL vom Hals. Beide hatten mit der Suspendierung der brasilianischen Teams gedroht, weil sich die Justiz in die Verbandsangelegenheiten eingemischt hatte. Die U23 kann also am 20. Januar damit beginnen, sich für Olympia in Paris zu qualifizieren.

red
Akt.