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Brasilien: Bierpreisprotest gegen Regenwaldabholzung
Die Vernichtung des Regenwaldes nimmt - trotz seiner wichitgen Rolle für das Klima - kein Ende. Nun beschloss ein Konzern, seinen Beitrag zu leisten.
Der brasilianische Brauereikonzern Anbev zog aufgrund der Regenwaldabholzung eigene Konsequenzen. Der Konzern macht nun mit einer neuen Biersorte plus eigenem Preisindex auf die rasant fortschreitende Vernichtung des Regenwaldes im Amazonas aufmerksam: Der Preis der Flasche "Colorado Amazonas" sinkt, wenn die Urwaldvernichtung zurückgeht, sobald die Zerstörung zunimmt, steigt auch der Preis.
Das Geld aus dem Verkauf des Biers geht laut Anbev ausschließlich an Gemeinden und die Bevölkerung im Nationalpark Amazonia im brasilianischen Bundesstaat Para. "Colorado Amazonas" gibt es nur online. Der Startpreis des Biers waren 5,49 Reais (rund 90 Cent).
Jede Woche wird ein neuer aktueller Preis errechnet, der sich an der Entwicklung der Regenwaldfläche der vergangenen vier Wochen im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr orientiert. Eine Woche nach dem Start betrug der Preis für das Bier schon 8,01 Reais, also fast doppelt so viel.
Firmen machen Druck auf Bolsonaro
In Brasilien wächst indes der Druck von Unternehmen und Investoren auf Präsident Jair Bolsonaro: Er soll gegen die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes kämpfen, statt sie zu begünstigen. Im ersten Amtsjahr Bolsonaros 2019 nahm die Vernichtung des Regenwaldes um mehr als 85 Prozent zu – eine Fläche fast in der Größe des Libanon verschwand.
Eigentlich hatte die brasilianische Regierung das Abbrennen von Flächen im Amazonas-Gebiet Mitte Juli für 120 Tage verboten. Zur Überwachung des Verbots wurden sogar Soldaten in die Region geschickt. Dass Bolsonaro die Abholzung und Brandrodung jedoch tatsächlich eindämmen will, darf angezweifelt werden. Er hatte nämlich immer wieder betont, die Region künftig noch stärker wirtschaftlich nutzen zu wollen.
Dennoch sieht es in den ersten acht Monaten dieses Jahres etwas besser aus, allerdings nur im Vergleich zum schlimmen Vorjahr. Bis August wurden 6.086 Quadratkilometer Regenwald in Brasilien vernichtet - mehr als im ganzen Jahr 2018.
Neue Flächen für wirtschaftliche Aktivitäten
"Brandrodungen sind zwar derzeit offiziell verboten, doch es geht ungebremst weiter. Die Umweltbehörden wurden entmachtet, Polizeibehörden kontrollieren kaum und Verstöße haben keine Konsequenzen", sagt Juliana Miyazaki von der Gesellschaft für bedrohte Völker. "Auslöser der Waldbrände sind meist illegale Rodungen. Es wird entwaldet, das Holz trocknet, dann wird Feuer gelegt. So werde neue Flächen für wirtschaftliche Aktivitäten wie das Agrobusiness frei."