Welt

Brasilianische Armee hat auch Penis-Prothesen bestellt

Neben Tausenden Dosen Potenzpillen soll die brasilianische Armee auch den Kauf Dutzender Penis-Implantate bewilligt haben. Der Spott wächst weiter.

20 Minuten
Teilen
Das brasilianische Militär soll mit Steuergeld Penis-Prothesen bestellt haben. Symbolbild.
Das brasilianische Militär soll mit Steuergeld Penis-Prothesen bestellt haben. Symbolbild.
NELSON ALMEIDA / AFP / picturedesk.com

Die brasilianische Armee soll neben Tausenden Dosen Potenzmitteln auch Dutzende Penis-Implantate bestellt haben. Der Kongressabgeordnete Elias Vaz erklärte am Dienstag, das Verteidigungsministerium habe "den Kauf von 60 Penis-Prothesen bewilligt". Vaz sprach von Kosten in Höhe von umgerechnet insgesamt rund 650.000 Euro und forderte eine Erklärung von der Regierung des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro.

"Unsere Frage lautet: Warum gibt die Bolsonaro-Regierung öffentliche Gelder für diese Prothesen aus?", hieß es in einer Mitteilung des Abgeordneten. Während die brasilianische Bevölkerung Probleme habe, an Medikamente zu kommen, werde eine kleine "Gruppe mit teuren Prothesen behandelt".

Keine Reaktion seitens Verteidigungsministerium

Das Verteidigungsministerium reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zu Vaz’ Angaben. Der Abgeordnete hatte zuvor bereits eine Bestellung von 35.000 Pillen gegen Erektionsstörungen für die brasilianischen Streitkräfte öffentlich gemacht.

Vaz hatte seine Informationen nach eigenen Angaben vom Transparenzportal der brasilianischen Regierung erhalten, das auf Anfrage den Zugang zu Daten über öffentliche Ausgaben ermöglicht. "Unsere Krankenhäuser haben nicht genug Medikamente, und Bolsonaro und seine Leute verwenden öffentliche Gelder, um die kleine blaue Pille zu kaufen", sagte der Oppositionsabgeordnete am Montag in Anspielung auf das bekannteste Potenzmittel Viagra.

"Zur Behandlung pulmonaler arterieller Hypertonie"

Vaz zufolge wird Viagra in den Regierungsdokumenten aber nicht namentlich erwähnt. Stattdessen sei vom Kauf Tausender Tabletten mit Sildenafil die Rede, dem in Viagra enthaltenen Wirkstoff. Der linke Abgeordnete kündigte an, den Fall der Staatsanwaltschaft zu übergeben.

Das Verteidigungsministerium erklärte, die Pillen seien in Wahrheit "zur Behandlung von Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie" – auch Lungenhochdruck genannt – bestimmt. Sildenafil bewirkt auch eine Erweiterung verengter Lungenarterien.

Spott der Internetgemeinde ist groß

Den Spott der Internetnutzer konnte die offizielle Erklärung nicht verhindern. Auf Twitter verbreiteten sich rasch Karikaturen, die Panzer mit herabhängenden Kanonen zeigten. "Einige sagen, diese Pillen sollen den Streitkräften helfen, die Demokratie noch mehr zu f***en", schrieb die Satire-Seite Sensacionalista.

Bolsonaro ist Ex-Hauptmann der Streitkräfte. Der rechtsradikale Staatschef spricht häufig positiv über die brasilianische Militärdiktatur von 1964 bis 1985.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock