Beamte stürmten Hochzeit
Bräutigam soll noch heute in Türkei abgeschoben werden
Noch heute soll der Flug von Hamza U. (26) von Schwechat starten. Der Bräutigam war während der Hochzeit von der Fremdenpolizei festgenommen worden.
Der schönste Tag wurde für ihn zum schlimmsten Alptraum. Während der Trauung im Schloss Vösendorf am Rande Wiens nahmen zumindest zehn Beamte des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA) den jungen Kurden vor den Augen der Hochzeitsgäste und der 40-jährigen Braut Gundula B. fest – wir berichteten.
Obwohl der Asylantrag des türkischen Staatsbürgers zehn Tage vor der Trauung abgelehnt worden war, wütet der Rechtsanwalt Gregor Klammer über die Vorgehensweise und den Zeitpunkt der besagten Amtshandlung und nannte sie "nicht verhältnismäßig". Grundprinzipien des Anstands seien verletzt worden. Man habe mit der Festnahme auf der Hochzeit ein "einmaliges Lebensereignis entwertet" und "mit Füßen getreten".
Hier wird der Bräutigam festgenommen:
Durch eine Eheschließung mit der EU-Bürgerin Gundula B. hätte Hamza ein soforiges Aufenthaltsrecht erhalten. Das wollte die Behörde vermutlich unterbinden. Doch so kam der 26-Jährigen in Schubhaft im Polizeianhaltezentrum am Hernalser Gürtel und soll noch Dienstagabend um 19.10 Uhr von Schwechat mit dem Flieger TK 1888 nach Istanbul abheben.
Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl sagt, dass "alle relevanten Aspekte im Privat- und Familienleben" genau geprüft worden wären und betont, "dass keine gesetzliche Bestimmung besteht, die eine Festnahme am Standesamt unzulässig macht".
„Ich hoffe, Österreich tut das Richtige und stoppt die Abschiebung“
Dem widerspricht Anwalt Klammer vehement und zitiert einen Entscheid des obersten Verwaltungsgerichtshofs zu dieser Vorgehensweise aus dem Jahr 2018. Demnach sei die Festnahme während der Trauung illegal. "Aufgrund der Klarheit der Rechtslage gehe ich davon aus, dass Österreich das Richtige tut und die Abschiebung meines Mandanten noch in letzter Minute stoppt", so Gregor Klammer.
Auch internationale Medien würden den streitbaren Fall mittlerweile genau beobachten –"Heute" hatte zuerst berichtet. Weil nun die Welt auf Österreich blickt, gibt sich der Jurist kämpferisch und vorsichtig optimistisch, dass hier noch rechtzeitig eingelenkt wird. Ansonsten würde etwa um 15 Uhr der Polizeitransporter vorfahren und Hamza U. zum Flughafen Wien fahren. Aktuell geht es dem jungen Kurden "sehr schlecht", da die Schubhaftbedingungen in Österreich "generell nicht gut" seien.
Die Bilder zur Causa:
