"Im Himmel stolz machen"

Boxer Nader hat gleichen Gen-Defekt wie toter Bruder

Der Box-Sport trauert um Trainer Daniel Nader. Schützling Marcel Meinl will ihn "im Himmel stolz machen". Sein Bruder steigt nie wieder in den Ring.

Martin Huber
Boxer Nader hat gleichen Gen-Defekt wie toter Bruder
Marcos Nader (l.) über toten Bruder Daniel (r.): "Er war mein Freund fürs Leben und ist jetzt frei."
FRB Media

"Daniel war der Fels in der Brandung. Hier ist eine unangenehme Leere ohne ihn. Es fehlt etwas – vor allem sein Lachen", sagt Boxer Marcel Meinl zu "Heute".

Mit sieben Jahren kam er hierher in den Boxclub Bounce in Ottakring. "Kinderboxen gab es nicht. Ich war gleich bei den großen, krassen Typen dabei." Sein Trainer: Daniel Nader. "Ich hatte eine Grundangst vor ihm. Er hat nur geschaut, das reichte, um alles perfekt machen zu wollen. Sein boxerisches Auge war einzigartig. Er sah kleine Details, die im Kampf viel veränderten."

Trainer Nader starb am 6. November an einer unheilbaren Nervenkrankheit – mit nur 42 Jahren. Österreichs Boxen trauert. Am meisten seine Schützlinge.

"Er ist jetzt frei", sagt sein Bruder Marcos zu "Heute".

In jedem Stockwerk im Bounce – Österreichs größtes Box-Zentrum, in dem 1.000 aktive Mitglieder trainieren – stand zuletzt ein Rollator für ihn. "Er war bis zuletzt hier, hat sich um alles gekümmert. Daniel führte immer ein selbstbestimmtes Leben. Das war am Ende aber nicht mehr möglich", sagt Marcos.

Daniel war es, der seinen acht Jahre jüngeren Bruder zum rot-weiß-roten Box-Aushängeschild, zum EU- und IBF-Champion formte. "Er war mein Freund fürs Leben", sagt Marcos. "Er fehlt mir jede Sekunde."

Bilder: Jake Paul schlägt Mike Tyson

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    IMAGO/Imagn Images

    Marcos Nader wird nie wieder in einen Boxring steigen. Ein Test ergab, dass er das defekte Gen von seinem Bruder in sich trägt. Es besteht ein Risiko, dass ihm das gleiche Schicksal ereilt.

    "Schläge gegen den Kopf und Stress erhöhen das Risiko." Angst hat Nader aber keine. "Ich würde gerne kämpfen gegen Fadi Merza, weil der eh blind ist." Nachsatz: "Meine Mutter will es aber nicht. Sie hat einen Sohn verloren, das habe ich zu akzeptieren."

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    Meinl kämpft am Samstag bei der Bounce Fightnight im Hotel Intercontinental (ab 18 Uhr ORF ON, 21 Uhr ORF Sport+) auch für seinen toten Ex-Trainer.

    "Ich will Daniel oben im Himmel stolz machen. Er stand bei 70 Kämpfen in meiner Ecke, gab mir Sicherheit. Einmal war er nicht da und ich bekam richtig auf die Goschen."

    Für den 23-jährigen Wiener ist es der erste Kampf 2024. Zwei Bandscheibenvorfälle stoppten ihn im Olympia-Jahr. "Ich habe zwei Monate in Kuba alleine trainiert. Sieben Wochen durch – zwei bis drei Mal pro Tag. Die haben sogar die Autobahn für Sprints gesperrt."

    Durch die Überbelastung streikte sein Körper. Jetzt ist der achtfache Staatsmeister und EM-Fünfte endlich wieder schmerzfrei. "Das soll mein Gegner spüren."

    Am Tag vor Naders Tod hat sich Meinl am Krankenbett von Daniel verabschiedet. "Ich habe ihn berührt, für ihn gebetet und mich bedankt. Er war hart und er war lustig. Ich spürte Geborgenheit, wenn er in meiner Ringecke stand. Er fehlt mir."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Box-Sport trauert um den verstorbenen Trainer Daniel Nader, der an einer unheilbaren Nervenkrankheit starb.
    • Sein Schützling Marcel Meinl will ihn "im Himmel stolz machen" und kämpft am Samstag bei der Bounce Fightnight in Wien, während Marcos Nader aufgrund eines genetischen Defekts nie wieder in den Ring steigen wird.
    mh
    Akt.
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