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Teenie-Schund mit Saufen, Sex und Siebzigjährigen

Diese billige Teenie-Komödie war weder billig, noch spielen Teenies mit. Stattdessen blamieren sich Jane Fonda und Diane Keaton.

Heute Redaktion
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Vier Freundinnen, zwei blond, eine brünett, eine rothaarig - eine in der Justiz Tätige, eine männerverschlingende Schlampe, eine liebenswürdige Komplexlerin und eine konservative Romantikerin: Nein, es handelt sich nicht um "Sex and the City 3". Hollywood geht einen Schritt weiter und bringt ab 14. September "Book Club - Das Beste kommt noch" in unsere Kinos. Wir hoffen, die Traumfabrik hat recht. Denn schlechter geht es kaum.

Stirn niederspritzen, Mund aufreißen

Statt Sarah Michelle Gellar und Kim Catrall versuchen vier Klasse-Schauspielerinnen zwischen 65 und 80 dumme Teenies zu verkörpern. Diane Keaton (72), Jane Fonda (80), Candice Bergen (72) und Mary Steenburgen (65) haben einen Ruf - aber keine Mimik mehr. Das schauspielerische Gegenmittel zu Botox heißt offenbar Overacting. Münder müssen weit aufgerissen werden, um Erstaunen auszudrücken. Nachdenklichkeit wird gezeigt, indem man den Finger an den Mund legt. Ein Stirnrunzeln ist bei den vier einstigen Charakterdarstellerinnen schon lange nicht mehr möglich.

Jeder Darstellerin ihr Klischee

Spoiler: Das Overacting ruiniert den Film trotzdem nicht. Das erledigt das Drehbuch aus dem Klischee-Wurlitzer. Diane Keaton spielt die Rolle, die sie immer spielt. Diesmal heißt ihre Figur sogar Diane. Sie ist gehemmt, bis oben zugeknöpft, lieb und sexuell frustriert. Alle übrigen Frauenklischees werden von den drei anderen bespielt. Die vier Freundinnen kennen sich seit sie Teenager sind und haben sich seitdem geistig und emotional auch nicht weiterentwickelt. Sie haben nur mehr Geld.

Das Glück findet, wer notgeil ist

Der Plot von "Book Club" ist schnell erklärt. Pensionisten-Samantha bringt zum gemeinsamen Buchclub-Treffen "50 Shades of Grey" mit. Anfangs finden die anderen, der Bestseller sei unter ihrer Würde, dann verändert er aber ihr Leben. Jede der Frauen im Urgroßmutteralter wird notgeil und sucht sich einen Mann. Die, die bereits verheiratet ist, reanimiert ihr Liebesleben.

Book Club - Das Beste kommt noch: Trailer

Problemlösungen, wie sie das Leben schreibt

Probleme werden gelöst, wie es sonst nur B-Movie-Teenies tun. Dem Freund (oder in diesem Fall eben Ehemann seit Jahrzehnten) Drogen ins Bier zu mischen ist die Lösung, wenn man emotionale Probleme in der Beziehung hat. Wer Flugangst hat, steigt in ein winziges Uraltflugzeug, schnappt sich das Steuer und ist geheilt. Wer keine emotionale Beziehung aufbauen kann, schläft mit einem Mann, ohne den vertikalen Tango zu tanzen.

Weinkeller statt Bierbong

Dazu kommt viel, viel Alkohol. Statt Bierbong zu spielen kippen sich die gesetzten Tussis Weinkeller voller Bouteillen zwischen die Kiemen. (Wenn Sie das nicht glauben, schauen Sie sich die Fotoshow oben aufmerksam durch und suchen sie nach Bildern ohne Weinglas). Natürlich wird das trinkfeste Quartett nie betrunken. Kein Wunder, sie sind immerhin schon seit Jahrzehnten im Training.

Das ist der große Unterschied zu einem Teenie-Film

Der einzige Unterschied zwischen "Book Club" und einem echten Teeniefilm ist, dass unbekannte Jungschauspieler kaum Geld bekommen, Diane Keaton und Co jedoch schon. Deshalb blieb für Computeranimation und CGI kein Geld mehr. Das würde es in einem echten Teeniefilm nicht geben. Als eine Flugszene im Kino zum letzten Mal so billig aussah, konnte Jane Fonda noch die Stirn runzeln.

"Book Club - Das Beste kommt noch" kommt am 14. September ins Kino

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