Wien
Bombenbauer aus UFO-Haus: "Er empfing Prostituierte"
In Wien detonierte am Montag eine selbstgebastelte Bombe. Tatverdächtig ist der 46-jährige Benjamin S. Nachbarn berichten über sein skurriles Leben.
In den frühen Morgenstunden detonierte am Montag in Wien-Donaustadt eine selbst gebaute Rohrbombe. Dies löste ein Großaufgebot der Polizei mitsamt Cobra, WEGA, Hundestaffel und auch Sprengstoffexperten aus. Die Gegend rund um sein Einfamilienhaus wurde daraufhin großräumig abgesperrt – "Heute" berichtete.
Der mutmaßliche Bombenbauer verschanzte sich daraufhin in seinem, einem UFO ähnelndem, Haus und weigerte sich aufzugeben. Erst Stunden später konnte der Österreicher von den Verhandlern der Exekutive überredet werden, sich zu stellen. (Mehr dazu hier >>)
Nachbarn schildern jetzt gegenüber "Heute" mehrere Vorfälle in den letzten Jahren, die auf sein Konto gehen. Die Vorwürfe wiegen schwer: Benjamin S. soll öfter Hitler-Parolen gerufen und eine Putzfrau geschlagen haben. Der Anrainer behauptet zudem: "Er hat häufig Prostituierte empfangen sowie einen Polizeibeamten mit Säure attackiert."
Die Fotos vom UFO-Haus: So lebte der Bombenbauer in der Donaustadt
Auf Facebook gewährt Benjamin S. Einblicke in sein Leben, das einen zunehmenden Verfall dokumentiert. "Uns geht es gut, weil uns niemand stört", postete er etwa noch kurz vor der Explosion. Ob seine Mutter (71), mit der er in dem UFO-Haus lebte, über seine Eskapaden Bescheid wusste, ist derzeit nicht bekannt.
„Paranoide Schizophrenie“
Auch zwei Tage nach dem Vorfall konnte der tatverdächtige 46-Jährige bislang nicht einvernommen werden - so auch noch nicht am Mittwoch. Wie die Polizei in einem Gespräch mit dem ORF Wien mitteilte, leidet der mutmaßliche Täter an paranoider Schizophrenie.
Aktuell befindet er sich noch immer im Spital. "Ob eine Einvernahme aufgrund seines psychischen Zustandes aktuell möglich ist, klären die Ermittler noch ab", so Polizeisprecher Markus Dittrich im Gespräch mit dem ORF.
„Ermittlungen laufen“
Im Haus fanden die Beamten zahlreiche Sprengmittel und legale Pyrotechnik vor. Laut Polizei ist der Österreicher aber noch nicht amtsbekannt. Waffen wurden ebenso keine in der Wohnung gefunden.
Neben der vorsätzlichen Gefährdung durch Sprengmittel wird nun aber auch wegen des Verdachts der gefährlichen Drohung gegen den 46-Jährigen ermittelt. Es gilt die Unschuldsvermutung.