Welt

Bombe explodiert bei Kundgebung – mindestens 40 Tote

Bei einer Parteiveranstaltung in Pakistan hat ein Selbstmordattentäter wohl mehr als 40 Menschen in den Tod gerissen und 150 teils schwer verletzt.

Die Bombenexplosion in Bajaur riss mindestens 40 Menschen in den Tod.
Die Bombenexplosion in Bajaur riss mindestens 40 Menschen in den Tod.
via REUTERS

Eine schwere Bombenexplosion hat am Sonntag im Nordwesten von Pakistan mindestens 40 Menschen das Leben gekostet. Der Sprengsatz detonierte während einer Kundgebung von Anhängern des radikalen Geistlichen und Politikers Maulana Fazlur Rehman in der Ortschaft Bajaur, wie Polizei und Gesundheitsbehörden mitteilten. Mehr als 100 Menschen erlitten Verletzungen.

Ein ranghoher Polizeibeamter, Nazir Khan, erklärte, die Explosion habe sich während einer Veranstaltung von Rehmans Partei Jamiat Ulema-e Islam in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa außerhalb von Khar ereignet. Einige der Verletzten seien in kritischem Zustand, die Zahl der Todesopfer könne deshalb noch steigen. Der Gesundheitsbeauftragte des Bezirks, Faisal Khan, sagte, im größten Krankenhaus von Khar seien 40 Todesopfer und 150 Verletzte gezählt worden. Einige der Verletzten befanden sich im kritischen Zustand und wurden in andere Kliniken verlegt.

Videoaufnahmen der Nachrichtenagentur AP zeigten, wie Verwundete in dem Chaos nach der Explosion vom Tatort getragen wurden. Der 45-jährige Adam Khan wurde von Splittern in einem Bein und beiden Händen getroffen. Die Detonation habe ihn zu Boden geworfen, berichtete er. "Es war alles voller Staub und Rauch, und ich befand mich unter einigen Verletzten, sodass ich kaum aufstehen konnte", sagte er. Er habe abgerissene Gliedmaßen gesehen. Die Parteiversammlung sollte in einer Halle in der Nähe eines Marktes stattfinden, doch wegen der großen Zahl von Teilnehmern wurden später Zelte aufgestellt. Der Tagungsort wurde von Freiwilligen der Partei bewacht.

Steckt der IS hinter dem Anschlag?

Der Polizeichef von Khyber Pakhtunkhwa, Akhtar Hayat Gandapur, sagte, ersten Ermittlungen zufolge habe ein Selbstmordattentäter trotz der Sicherheitsvorkehrungen den Veranstaltungsort betreten. Sprengstoffexperten durchkämmten den Tatort, um Beweise zu sichern. Zu der Tat bekannte sich niemand. Auf der anderen Seite der Grenze ist in Afghanistan jedoch die Terrorgruppe Islamischer Staat aktiv.

Der pakistanische Premierminister Shabaz Sharif, Präsident Arif Alvi und andere führende Politiker verurteilten den Anschlag. Sie forderten die Behörden auf, den Verwundeten und den Hinterbliebenen jede erdenkliche Hilfe zukommen zu lassen. Unter den Todesopfern war der örtliche Vorsitzende von Rehmans Partei, Maulana Ziaullah. Senator Abdur Rasheed und der ehemalige Abgeordnete Maulana Jamaluddin befanden sich ebenfalls auf der Bühne, konnten aber unverletzt entkommen. Parteifunktionäre erklärten, Rehman habe nicht an der Kundgebung teilgenommen.

Rehman gilt als Taliban-freundlicher Geistlicher, seine Partei ist Teil der Regierung in Islamabad. Er erklärte, er werde die Bundes- und Provinzverwaltungen bitten, den Anschlag vollständig zu untersuchen und den Betroffenen eine angemessene Entschädigung und medizinische Versorgung zukommen zu lassen.

Im ganzen Land werden derzeit Kundgebungen und Versammlungen organisiert, um Anhänger für die bevorstehenden Wahlen zu mobilisieren.

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS