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Bolsonaro untergetaucht – er darf keine Hosen tragen
Um den abgewählten Präsidenten Brasiliens herrscht seit Wochen Funkstille. Inzwischen ist bekannt, warum.
Brasiliens abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro hat man in den zwei Wochen nach seiner Niederlage gegen Luiz Inácio Lula da Silva kaum gesehen. Seine Niederlage hat er bislang nicht ausdrücklich eingeräumt. Zwar signalisiert er, dem Regierungswechsel nicht im Wege stehen zu wollen, doch auch in sozialen Medien ist Bolsonaro weitgehend abgetaucht.
Hautkrankheit verursachte Wunde am Bein
Nun hat Vizepräsident Hamilton Mourao den Grund dafür bekannt gegeben: Der rechtsgerichtete Politiker darf keine Hosen tragen. Bolsonaro leide zurzeit an Erysipel, auch Wundrose oder Rotlauf genannt. Die Hautkrankheit habe eine Wunde an seinem Bein verursacht. Dies hindere ihn daran, seinen Amtssitz in Brasilia zu verlassen, sagte Mourao zur brasilianischen Zeitung "O Globo".
Er könne sich doch nicht "in Bermudas zeigen", meinte der Vizepräsident, der ihn bei einer Zeremonie zur Übergabe der Beglaubigungsschreiben neuer Botschafter vertreten hatte. Warum der abgewählte Präsident auch auf Social Media schweige, hatte er doch die Kanäle in den letzten vier Jahren fieberhaft genutzt, um sogar Ministerwechsel anzukündigen, darüber äußerte sich Mourao nicht.
Künstler und Klimaaktivisten freuen sich auf Lula
Die Wahlniederlage Bolsonaros lässt gerade viele Menschen in Brasilien auf bessere Zeiten hoffen. Die Kulturszene rechnet mit neuen Impulsen und einer Aufbesserung des Budgets. Nach dem Sieg Lulas verbessere sich bereits die Stimmung, meinte der Künstler Ernesto Neto aus Rio de Janeiro gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Der 58-jährige Neto ist für raumgreifende Skulpturen aus Stoff wie im Hauptbahnhof Zürich ("Gaia Mother Tree") und seine Arbeit mit Indigenen vom Volk der Huni Kui aus dem brasilianischen Amazonasgebiet bekannt.
Auch Umweltorganisationen und Klimaaktivistinnen und -aktivisten erwarten viel vom gewählten Linkspolitiker Lula, der sein Amt am 1. Januar 2023 antritt. So bietet sich Brasilien den Vereinten Nationen als Gastgeber der Weltklimakonferenz im Jahr 2025 an, schrieb Lula da Silva am Mittwoch auf Twitter. Das Treffen solle im Amazonasgebiet stattfinden. "Ich denke, es ist wichtig, dass die Menschen, die den Amazonas verteidigen, die Region und die konkrete Realität kennenlernen."