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Boeing 777 riss bei Landung Loch in Hausdach

Heute Redaktion
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In der Nähe des Flughafens Genf hat der Anflug eines Passagierflugzeugs ein Wohnhaus beschädigt. Grund dafür ist ein seltenes physikalisches Phänomen.

Die Bewohner von Genthod, einer Gemeinde neben dem Flughafen Genf, sind es gewohnt, dass regelmäßig Flugzeuge nur 200 Meter über ihren Köpfen vorbeidonnern. Doch am letzten Freitag (25. August) kam es jedoch zu einem außergewöhnlichen Zwischenfall.

Die Bewohnerin eines Einfamilienhauses schaute gerade fern, als gegen 19.30 Uhr auf einmal ein heftiger Wind aufkam. "Im Garten haben die Bäume zu rauschen begonnen", erzählt sie gegenüber dem Schweizer Nachrichtenportal "20 Minutes". Auch ihr Ehemann, der zu diesem Zeitpunkt im Keller arbeitete, spürte einen Druck in der Luft. Plötzlich gab es einen lauten Knall.

Ziegel hätten Baby treffen können

Grund war eine Boeing 777 im Anflug. Die dadurch erzeugte Druckwelle riss etwa 20 Ziegel vom Dach. Einige davon stürzten vor dem Hauseingang auf den Boden. "Sie hätten auch meinen drei Monate alten Sohn treffen können", sagt die junge Frau besorgt. Doch verletzt wurde glücklicherweise niemand.

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(Bild: 20 Minutes/David Ramseier)

Das geschockte Paar rief beim Flughafen an, worauf jemand für die Protokollaufnahme vorbeikam. Da die Versicherung des Ehepaars in diesem Fall nicht bezahlt, war zunächst unklar, wer für den Schaden aufkommen muss. Letzten Endes hat sich aber der Flughafen bereit erklärt, die anfallenden Kosten zu übernehmen.

Heftiger Luftwirbel

"Vorfälle dieser Art sind äußerst selten und haben unseres Wissens noch nie zu Verletzungen geführt", sagt ein Sprecher des Genfer Flughafens. Den Vorfall erklärt er sich "durch eine Störung der atmosphärischen Maße, die mit dem Druck des vorbeifliegenden Flugzeugs zusammentrifft". Dadurch könne ein heftiger Luftwirbel entstehen. Darüber hinaus sei eine Boeing 777 eines der größten Flugzeuge überhaupt, so der Flughafensprecher.

"Solche Effekte sind in der Landungsphase noch intensiver", ergänzt ein wissenschaftlicher Experte von "Meteosuisse" gegenüber "20 Minutes". Dabei sei das Flugzeug länger in Bodennähe als beim Start, und auch die offenen Flügelklappen würden die Störung verstärken.

(chi)