Tödliches Engagement

Blutige Bilanz – 2.100 Umweltschützer weltweit ermordet

Sie sind die Speerspitze im Kampf gegen die globale Klimakrise. Doch Umweltaktivisten leben an vielen Orten gefährlich, besonders in Lateinamerika.

Bernd Watzka
Blutige Bilanz – 2.100 Umweltschützer weltweit ermordet
Im Einsatz für das globale Klima: Umweltschützer leben oft gefährlich.
HANNAH PRINS via REUTERS

Weltweit sind allein im vergangenen Jahr rund 200 Umweltschützer getötet worden. Die meisten dokumentierten Morde seien in Lateinamerika begangen worden, berichtet Global Witness. Die NGO fordert die Regierungen weltweit auf, Umwelt-Aktivisten zu schützen.

Kolumbien ist gefährlichstes Land

Das gefährlichste Land für Naturschützer war demnach Kolumbien, gefolgt von Brasilien sowie Mexiko und Honduras, wie die Gruppe bei der Vorstellung ihres Jahresberichts mitteilt. 85 Prozent aller Morde wurden demnach in Lateinamerika registriert.

Unsere Daten zeigen, dass die Zahl der Morde nach wie vor alarmierend hoch ist.
Laura Furones
Global Witness

Einschüchterung, Gewalt und Mord

"Während sich die Klimakrise beschleunigt, werden diejenigen, die ihre Stimme erheben, um unseren Planeten mutig zu verteidigen, mit Gewalt, Einschüchterung und Mord konfrontiert", sagt die Autorin des Berichts, Laura Furones.

Meisten Verbrechen bleiben ungesühnt

Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Mord an Aktivisten und wirtschaftlichen Interessen zu beweisen, sei jedoch nicht leicht, so Global Witness. Allerdings hatten sich die meisten getöteten Umweltschützer gegen Bergbau-Vorhaben eingesetzt, gefolgt von Fischerei, Forst- und Landwirtschaft, Straßenbau und Wasserkraftwerke.

Aktivisten müssen geschützt werden

"Die Regierungen dürfen nicht untätig bleiben. Sie müssen Maßnahmen ergreifen, um Aktivisten zu schützen und die Ursachen der Gewalt bekämpfen", fordert Furones. "Die Aktivisten sind unverzichtbar, wenn es darum geht, Schäden zu beheben, die durch klimaschädliche Industrien verursacht werden."

Seit 2012 mehr als 2.100 getötete Umweltschützer

Global Witness geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Morde an Umweltschützern noch höher sei als die registrierten Fälle. Die meisten Verbrechen blieben ungestraft. Seit Beginn der systematischen Erhebung der Getöteten im Jahr 2012 ist die Zahl der Morde auf mehr als 2.100 gestiegen.

Angriffe gegen Naturschützer verhindern

Global Witness rief die Regierungen der betroffenen Länder auf, die Sicherheit von Umweltschützer zu gewährleisten, Angriffe auf Aktivisten konsequent zu dokumentieren und Opfern den Zugang zur Justiz zu verschaffen. "Solange die Gewalt gegen Naturschützer straflos bleibt, wird sie andauern", heißt es in dem aktuellen Bericht.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Umweltaktivisten sind weltweit gefährdet, besonders in Lateinamerika, wo im Vorjahr rund 200 von ihnen getötet wurden
    • Die NGO fordert Regierungen auf, Maßnahmen zum Schutz der Aktivisten zu ergreifen, da die meisten Verbrechen ungesühnt bleiben
    • Seit 2012 wurden auf der ganzen Welt mehr als 2.100 Umweltschützer getötet
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