EU-Parlamentschefin in Wien

"Blut an den Händen" – Tumulte bei Rede von EU-Chefin 

Beim Auftritt der Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsola kam es am Dienstagabend am Juridicum in Wien zu einer Protestaktion.

Lukas Leitner
"Blut an den Händen" – Tumulte bei Rede von EU-Chefin
Roberta Metsola zu Besuch am Juridicum. Die Diskussion wurde gestört von einer Protestaktion.
Dr. Juridi Cum

Während der offenen Fragerunde im Juridicum der Universität Wien mit Roberta Metsola, der Präsidentin des Europäischen Parlaments kam es zu einer Protestaktion. Der Livestream musste abgebrochen werden und es kam zu sechs Anzeigen.

Die Präsidentin war eigentlich nach Wien gereist, um mit den jungen Europäern über die zukünftigen Pläne der EU zu sprechen, die anstehenden Europawahlen, wie auch die Prioritäten des Parlaments und die aktuelle internationale Politik. Dabei soll es den jungen Menschen möglich sein, Fragen zu stellen.

Es kam alles anders

Der Vorlesungssaal war ausgebucht. Auch über den Livestream schalteten sich viele Begeisterte zu, bis es dann nicht mehr möglich war. Anfangs lief alles noch ruhig und gesittet ab. Doch während der offenen Diskussion wurde dann auch der Nahostkonflikt zwischen Israel und Gaza angesprochen. Eine junge Frau ergriff für mehrere Minuten das Wort und las einen bereits vorgeschriebenen Text von ihrem Handy ab. "Die EU bewaffnet und finanziert einen anhaltenden, unerbittlichen Genozid gegen das palästinensische Volk. Wenn Sie hören wollen, was junge Menschen wollen: Wir wollen ein freies Palästina", spricht sie ins Mikro.

Hier das Video (Quelle: instagram/dr.juridi_cum):

Livestream bricht ab

Eine andere Frau fragt die Präsidentin, wie sie denn überhaupt nachts schlafen kann und wirft Metsola und der EU vor, am Leid in Gaza "Mitschuld" zu tragen. "Sie haben Blut an ihren Händen", fährt sie fort. Ihr wird das Mikrofon weggenommen, doch sie wird einfach lauter und redet weiter. Dann bricht der Livestream ab. Eine Zuschauerin vor Ort schildert gegenüber dem "Kurier", dass kurz darauf Plakate hochgehalten wurden. Flyer wurden verteilt und später sogar ins Publikum geworfen. 

Flyer, der in das Publikum geworfen wurde.
Flyer, der in das Publikum geworfen wurde.
instagram/dr.juridi_cum

Metsola war genervt

Im Publikum sei es immer unruhiger geworden, es kam bei manchen Anwesenden sogar zu einer leichten Panik. Von der Security wurden laut "Kurier" einige "Free Palestine"-schreiende Demonstranten aus dem Saal gebracht. Nach der Unterbrechung ging es dann wieder weiter. Metsola selbst soll, so Augenzeugen, aber etwas "genervt" über den Vorfall gewirkt haben. Laut Landespolizeidirektion Wien kam es bei der Veranstaltung zu "sechs Anzeigen nach dem Versammlungsgesetz und sechs Identitätsfeststellungen" 

Das Verbindungsbüro des EU-Parlaments meldet dem "Kurier" gegenüber, dass die Diskussion "kurz von Demonstranten unterbrochen" wurde. Dann soll es aber lebhaft und produktiv weitergegangen sein. Auf "X" (vorher "Twitter") äußert sich die Präsidentin nicht zu dem Vorfall. Dort postet sie Bilder, bei denen von der Aufregung nichts zu sehen ist.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Beim Auftritt der Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsola in Wien kam es zu einer Protestaktion während einer offenen Fragerunde, die in sechs Anzeigen resultierte
    • Die Präsidentin war eigentlich angereist, um mit jungen Europäern zu diskutieren, wurde jedoch von Demonstranten unterbrochen, die den Nahostkonflikt ansprachen und sie mit Vorwürfen konfrontierten
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