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Bloggerin prangert um Tiere trauernde Fleischesser an

Als Bloggerin Andrea Monica Hug ein Foto eines leblosen Eichhörnchens postete, zeigten viele Follower Mitleid. Doch die Bloggerin hat etwas dagegen.

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Als Bloggerin Andrea Monica Hug ein Foto eines leblosen Eichhörnchens postete, zeigten viele Follower Mitleid.
Als Bloggerin Andrea Monica Hug ein Foto eines leblosen Eichhörnchens postete, zeigten viele Follower Mitleid.
Andrea Monica Hug

Das Eichhörnchen lag mitten auf dem Weg in einem Waldstück in Zürich. "Damit hätte ich auf meinem Morgenspaziergang heute nicht gerechnet", schrieb die Bloggerin und Fotografin Andrea Monica Hug kürzlich auf Instagram zu einem Post mit dem Foto des toten Tieres.

Rund eine Stunde später meldete sich die Veganerin auf Instagram zurück. Schon so viele Leute, beziehungsweise Frauen, hätten ihr geschrieben und um das "arme Eichhörnchen" getrauert, so Hug. Ihr sei es gleich ergangen. Etwas begreife sie aber nicht. "Warum sagt man das bei einem Eichhörnchen, aber bei einem Schweinchen ist es egal?" Ihrer Meinung nach sollten Fleischesser den Tod von Tieren nicht bedauern. "Man isst ja selber die toten Tiere."

"Warum findet ihr das eine schlimm?"

Nach dem Kommentar stellte Hug das Foto des toten Eichhörnchens dem Foto eines toten Schweinchens gegenüber und bat: "Liebe Fleischesser, bitte sagt mir doch den Unterschied zwischen diesen beiden Bildern. Ich verstehe es nicht. Warum findet ihr das eine schlimm und das andere total okay?" Sie wünsche sich nicht, dass die Fleischesser aufhörten, Fleisch zu essen. "Sondern, dass ihr Fleisch esst mit dem Bewusstsein, dass ein Tier sterben musste, und ihr sagen könnt: 'Das ist okay für mich.'"

Der Beitrag löste bei den Followern unzählige Reaktionen aus, wie Hug zu "20 Minuten" sagt. "Auf das Eichhörnchen haben ganz, ganz viele nur mit einem weinenden Emoji reagiert."

Auch ihr Aufruf ließ die Follower nicht kalt. "Aber Andrea – die toten Schweine liegen nicht im Park. Wenn das so wäre und es jeder sehen würde, wäre das ganz anders!", schrieb eine Followerin. Eine Person schrieb: "Danke für deine wohl 'inspirierendste' Story seit langem. Ich habe mir die Worte gerade so krass zu Herzen genommen und mich wirklich hinterfragt!" Eine weitere Followerin schlug vor: "Ich fände es tausendmal besser, wenn Fleischesser nur jene Tiere essen würden, die einen natürlichen Tod gestorben sind (wie das Eichhörnchen von heute)."

Steak und Tierliebe?

Ethiker Thomas Gröbly hat Verständnis für Fleischesser, die um tote Tiere trauern. Es sei nicht heuchlerisch, wenn Fleischesser auch Tierfreunde seien. "Wir erkennen am Steak das Tier nicht mehr. Die Fleischindustrie hält den Tod von Tieren von uns fern." Ähnlich verhalte es sich mit dem Hundebesitzer, der die gelungene Operation seines Vierbeiners mit einem Steak feiere.

Laut Gröbly hängt die emotionale Betroffenheit stark von der Esskultur ab. Etwa Schweine und Kühe seien als Nutztiere definiert worden. "Wären Eichhörnchen auf unserem Speiseplan, würden es Fleischesserinnen und Fleischesser nicht so schlimm finden, auf ein totes Eichhörnchen zu treffen." Der Ethiker erachtet es jedoch als wichtig, dass die Fleischesser zum Beispiel über ein totes Eichhörnchen ein Bewusstsein für das tote Schwein entwickeln und sich Gedanken über ihren Fleischkonsum machen.

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    Was für ein wundervoll herbstlicher Anblick im Dublins Phoenix Park. Die Brunftzeit von Rehen und auch Hirschen kann allerdings ziemlich laut sein.
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