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Blitzschlag löste das Feuerinferno aus – 62 Tote

In der portugiesischen Region Leiria ist es zu einem gigantischen Waldbrand gekommen. Die Zahl der Toten steigt

Heute Redaktion
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Mindestens 62 Menschen sind bei einem schweren Waldbrand in Portugal ums Leben gekommen. Rund 60 Personen sind teils schwer verletzt. Die Situation im betroffenen Kreis Pedrógão Grande knapp 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon war in der Nacht zum Sonntag nach amtlichen Angaben besorgniserregend.

Es gebe einige Dörfer, die "von den Flammen völlig eingekesselt" seien, sagte der Bürgermeister von Pedrógão Grande, Valdemar Alves, der Zeitung "Público". Nach Angaben des portugiesischen Innenministeriums waren die meisten Todesopfer mit ihren Fahrzeugen unterwegs, als sie von den Flammen eingeschlossen wurden. Drei weitere Opfer seien nach ersten Erkenntnissen in der Nähe eines Friedhofes an Rauchvergiftungen gestorben. Außerdem würden mindestens zwei Personen vermisst.

Das Feuer war den Angaben zufolge am Samstagnachmittag in der dünn besiedelten Region ausgebrochen. Rund 20 Verletzte, darunter sechs Feuerwehrmänner, wurden in Krankenhäuser gebracht. In einigen Gebieten fiel der Strom aus. Feuerwehrfahrzeuge wurden von den Flammen zerstört, mehrere Familien mussten ihre Häuser verlassen. In Portugal herrschten am Samstag Temperaturen von teilweise über 40 Grad Celsius.

Großeinsatz der Rettungskräfte

Das Feuer sei an vier Fronten aktiv und werde von mehr als 260 Feuerwehrmännern mit über 80 Einsatzfahrzeugen und zwei Flugzeugen bekämpft, sagte Innenministeriums-Staatssekretär Jorge Gomes. Dennoch habe man nicht verhindern können, dass die Flammen auf den Nachbarkreis Figueiró dos Vinhos übergriffen. Starke Winde erschwerten die Löscharbeiten, hieß es.

Blitzschlag

Die Polizei geht davon aus, dass die Brande durch natürliche Ursachen entstanden. Am Samstagnachmittag habe sich über dem betroffenen Gebiet ein Gewitter entladen, ohne dass es dabei geregnet habe, sagte der Direktor der Kriminalpolizei, José Almeida Rodrigues, am Sonntag der Nachrichtenagentur Lusa. «Wir haben in Zusammenarbeit mit der Nationalgarde sogar den Baum gefunden, der von einem Blitz getroffen wurde.» In der Nacht auf Sonntag hatte sich Bürgermeister Alves noch davon überzeugt gezeigt, dass das Feuer gelegt wurde.

Der Kreis Pedrógão Grande hat auf 128 Quadratkilometer Fläche lediglich rund 4000 Einwohner, die sich in erster Linie der Land-, aber auch der Textilwirtschaft widmen. Die nahezu unberührte Natur mit Lagunen und Stauseen zog in den vergangenen Jahren immer mehr Wanderer und Wassersportler an.

Auf Bitte Portugals werden über die Nothilfekoordinierung der EU Löschflugzeuge organisiert. Frankreich habe sofort drei Maschinen zugesagt, die nun rasch entsandt würden. «Es wird alles getan werden, um den Behörden und den Menschen in Portugal in dieser Zeit der Not zu helfen», erklärte der zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides am Sonntag. Zusätzlich helfe Spanien ebenfalls mit Flugzeugen.

(foa/sda)