Pflegegeld bezogen

"Blinder" fuhr mit dem Auto – kassierte 63.000 € ab

Prozess um einen Mann, der zu Unrecht Pflegegeld in Höhe von Zehntausenden Euro kassiert haben soll. Jetzt wurde er in Wr. Neustadt verurteilt.

Niederösterreich Heute
"Blinder" fuhr mit dem Auto – kassierte 63.000 € ab
Angeklagter beim Prozess in Wr. Neustadt
Sascha Trimmel

Obwohl schwer sehbehindert, soll der Angeklagte (61) ein Auto gelenkt, mit dem Smartphone ganz normal Fotos versendet und Protokolle bei der Exekutive unterschrieben haben.

Der zweifache Vater musste sich am Gericht in Wr. Neustadt wegen des Vergehens des schweren und gewerbsmäßigen Betruges verantworten. Ihm wurde angelastet, in der Zeit von 2015 bis 2023 Pflegegeld in der Höhe von 63.154 Euro kassiert zu haben.

Sehtest gemacht

Ein Sehtest im Jänner 2023 der Chefärztin der Pensionsversicherungsanstalt brachte den Fall schließlich ins Rollen, diese hatte den jetzigen Pensionisten als für den allgemeinen Arbeitsmarkt fähig erklärt.

Lange Krankenakte

Vor Gericht wurde die lange Krankenakte des Angeklagten ins Spiel gebracht, auch eine Netzhautablösung liege vor. Jedoch soll der Angeklagte bei Behörden angegeben haben, dass er so gut wie gar nichts sieht. Nicht dazu passt eine dokumentierte Autofahrt in Wr. Neustadt – vom Hilton-Hotel zur Zollbehörde. An dem Tag sei es ihm sehtechnisch besser gegangen, so der Angeklagte vor Gericht.

Bedingte Haftstrafe

Das Urteil beim fortgesetzten Prozess: 18 Monate bedingte Haft für den 61-Jährigen (nicht rechtskräftig)

Auf den Punkt gebracht

  • Ein 61-jähriger Mann wurde in Wiener Neustadt verurteilt, weil er fälschlicherweise Pflegegeld in Höhe von 63.154 Euro erhalten hatte, obwohl er angeblich schwer sehbehindert war
  • Trotz seiner Behauptungen, kaum sehen zu können, wurde er dabei erwischt, wie er ein Auto lenkte, Fotos mit seinem Smartphone machte und Protokolle bei der Exekutive unterschrieb
  • Das Gericht verhängte eine bedingte Haftstrafe von 18 Monaten gegen den Mann
red
Akt.
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