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Blackout-Experte: "Millionen Menschen werden hungern"
Einen Tag nach einem großflächigen Stromausfall in Tirol schlägt Blackout-Experte Herbert Saurugg Alarm.
Ampeln, Straßenbahnen, Internet, Aufzüge, Bankomaten – im Großraum Innsbruck funktionierte gestern plötzlich nichts mehr. Denn gegen 10:45 Uhr war es zu einem großflächigen Stromausfall gekommen. Laut Homepage der Tinetz waren teilweise 448 Trafo-Stationen in 33 Gemeinden vor allem in Innsbruck und im Bezirk Innsbruck-Land betroffen – "Heute" berichtete.
„"Wir sollten uns auf eine turbulente Zeit einstellen, die sich wohl nicht so rasch wieder beruhigen wird."“
Geht es nach Herbert Saurugg, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge (GfKV), droht schon bald der nächste Zusammenbruch der Energieversorgung. Der Blackout-Experte warnt, dass es bereits diesen Winter vermehrt zu Stromausfällen kommen wird. "Wir sollten uns auf eine turbulente Zeit einstellen, die sich wohl nicht so rasch wieder beruhigen wird", schlägt Saurugg im Gespräch mit der "TT" Alarm.
Im Video: Diese Dinge benötigt man bei einem Blackout
Mehrere Tage ohne Handy, Festnetz, Internet
Grund dafür seien die anhaltenden Lieferkettenprobleme, der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Energiekrise. Die GfVK und das Bundesheer erwarten binnen der nächsten fünf Jahre "einen europaweiten Strom-, Infrastruktur- und Versorgungsausfall als mögliches strategisches Schockereignis, das weitreichende Versorgungsunterbrechungen oder längerfristige Engpässe zur Folge hätte."
„"Das ganze Leben könnte innerhalb kürzester Zeit als Folge einer Gas- und Strommangellage kopfstehen."“
Konkret bedeutet das laut Saurugg: "Das ganze Leben könnte innerhalb kürzester Zeit als Folge einer Gas- und Strommangellage kopfstehen. Selbst wenn der Strom wieder aus der Steckdose kommt, dauert es wahrscheinlich zumindest mehrere Tage bis die Telekommunikationsversorgung – also Handy, Festnetz, Internet – wieder funktioniert."
<<Im Video: 5 Tipps im Falle eines Blackouts<<
Blackout kostet täglich 1,2 Milliarden Euro
Die düsterste Prognose des Experten: "Im allerschlimmsten Fall würden Millionen Menschen innerhalb kürzester Zeit hungern." Der volkswirtschaftliche Schaden läge bei einem Blackout bei 1,2 Milliarden Euro – und das täglich.
Saurugg empfiehlt deshalb dringend, sich auf die Katastrophen-Szenarien vorzubereiten. "Bevorratung für 2 Wochen sicherstellen und Erste-Hilfe-Kurs absolvieren. Einen Treffpunkt vereinbaren, wo man sich trifft, wenn kein Verbindungsmittel mehr funktioniert. Etwa mit den Kindern, die in der Schule oder anderswo außer Haus sind. Auch mit Nachbarn zusammentun und gewisse Ressourcen gemeinsam nutzen beziehungsweise auf hilfsbedürftige Menschen schauen."
Auch Unternehmen sollten laut dem Experten Pläne machen, wie sie 14 Tage im Notbetrieb laufen können.