Oberösterreich

"Bittere Tränen" – Impfskeptiker landet auf Intensiv

Er wollte sich nicht impfen lassen, hing dann an der Sauerstoff-Maschine. Klaus Kapeller erzählt "Heute", dass er das Virus total unterschätzt hat.

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Klaus Kapeller wollte sich nicht impfen lassen, musste dann im Spital an die Sauerstoffmaschine.
Klaus Kapeller wollte sich nicht impfen lassen, musste dann im Spital an die Sauerstoffmaschine.
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Ganz entspannt sitzt Klaus Kapeller (52) am Sonntag nach dem Gang zur Wahlurne mit seiner Frau in seinem Garten in St. Florian (Bez. Linz-Land), genießt die Sonnenstrahlen.

Dass dies jetzt auch so eingetroffen ist, damit hätte der zweifache Familienvater vor etwas mehr als drei Wochen wohl nicht einmal zu träumen gewagt. Denn zu diesem Zeitpunkt lag der 52-Jährige mit schwerer Corona im Spital bei den Barmherzigen Brüdern in Linz. "Mich hat es richtig schwer erwischt. Ich musste sogar an die Sauerstoff-Maschine, da die Werte überhaupt nicht gepasst haben", erinnert sich Kapeller.

Der IT-Spezialist war nicht gegen das Virus geimpft, weil er bis zuletzt davon überzeugt war, den Piks nicht zu brauchen. "Ich war der Impfung gegenüber immer etwas skeptisch, da sich auch noch nicht so lange erforscht wurde. Ich habe immer gehofft, dass es mich schon nicht schlimm erwischen wird."

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    Auch Ehefrau Regina (51) lässt sich jetzt auf jeden Fall impfen.
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    Doch es kam anders, ganz anders. Denn am 27. August ging es dem 52-Jährigen auf einmal schlecht. 41,9 Grad Fieber, Husten und starke Kopfschmerzen. "Bei mir ging es von 0 auf 100. Ich hatte drei Tage lang so hohes Fieber und meinen Pyjama mehrmals pro Nacht komplett durchgeschwitzt", so Kapeller.

    Angesteckt haben dürfte sich der 52-Jährige bei einer Veranstaltung. Wo genau, daran kann er sich aber nicht mehr erinnern. "Wir waren auf einigen Veranstaltungen in der Zeit davor. Dort galt überall die 3G-Regel."

    Beim Husten Blut gespuckt

    Nach einer Woche Krankenstand dachte er, das Schlimmste überstanden zu haben. Doch plötzlich begann er stark zu husten und spuckte auf einmal auch Blut. "Ich habe gleich meinen Arzt angerufen, und kurz danach lag ich auch schon im Spital."

    Es stellte sich heraus, dass er nun auch eine Lungenentzündung hatte. Der schlimmste Moment war für ihn, als er an die Sauerstoffmaschine musste. "Ich hatte wirklich Angst um mein Leben. Ich habe einen gestandenen Mann in der Nacht erlebt, der bittere Tränen geweint hat, weil er auf die Intensivstation verlegt wurde. Es war schrecklich, das alles mitansehen zu müssen." 

    Für den Vater zweier erwachsener Kinder (29, 27) hat sich zum Glück alles zum Guten gewendet. Nach fünf Tage durfte er das Krankenhaus wieder verlassen. Doch eines ist für ihn jetzt klar. "Ich lasse mich impfen. Im Oktober habe ich den Termin für den ersten Stich."

    Der IT-Experte will nun auch andere Impfskeptiker vom Piks überzeugen. "Man darf Corona nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich habe die Krankheit total unterschätzt und bin dann im Spital gelandet. Ich kann nur jedem empfehlen, sich impfen zu lassen." 

    15 Bekannte von Impfung überzeugt

    Und wie er selbst berichtet, hat er schon 15 Leute aus seinem Umfeld von der Impfung überzeugt. Vergangene Woche begann der Corona-Genesene im Home-Office wieder mit der Arbeit. "Ich fühle mich wieder voll gesund. Auch wenn zum Beispiel Spaziergänge noch etwas anstrengend sind", wie Kapeller im "Heute"-Gespräch verrät.

    Nach all dem Erlebten gönnt sich Kapeller mit seiner Ehefrau jetzt einmal einen Kurzurlaub nach Tirol. Und vielleicht hat er bis zu seiner Rückkehr schon wieder ein paar Impfskeptiker vom Gegenteil überzeugt.

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