Rechtsruck bei EU-Wahl

"Bin sprachlos" – das sagen Wiener zum Wahlergebnis

Die EU-Wahl ist geschlagen: Die FPÖ wurde stimmenstärkste Partei, ganz Europa rückt nach rechts. Wie reagiert die Hauptstadt auf dieses Ergebnis?

Annika Fried

Das Ergebnis der EU-Wahl ist eindeutig: In ganz Europa findet derzeit ein Rechtsruck statt. In Österreich feiert die rechtspopulistische und EU-skeptische Partei FPÖ ihren Erfolg als stimmenstärkste Partei. Wie reagiert die (relativ) liberale Hauptstadt Wien auf das Wahlergebnis? "Heute" hat in der Innenstadt nachgefragt.

Ich bin sprachlos, dass die FPÖ stärkste Partei geworden ist. Ich habe mir aber nichts anderes von den Leuten erwartet.
Susanne, 50
fehlen die Worte

Der falsche Weg

Viele der Befragten sind mit dem Ausgang der Europawahl alles andere als einverstanden. Für die meisten war das Ergebnis aber abzusehen. Nur in Wien und im Burgenland siegte die SPÖ, die eher links der Mitte positioniert ist. Für Raphael (26) ist ganz klar, dass die Angst der Menschen einen erheblichen Einfluss auf das Wahlergebnis hatte:

Ich finde es schade! Ich verstehe, dass die Leute Angst haben und deshalb die Partei wählen, die die einfachsten Lösungen hat aber ich denke, dass das nicht der richtige Weg ist.
Raphael, 26
ist nicht mit dem Ergebnis einverstanden

In den Medien wird oft von einer "Protestwahl" gesprochen. Viele Stimmen, die sonst an die Regierungspartei ÖVP gehen, wanderten zur FPÖ. Diese steht der EU skeptisch gegenüber. Die Wiener finden, dass vielen Wählern nicht klar ist, wie wichtig die Europäische Union für Österreich ist und welche Folgen es hat, wenn die rechten Parteien immer stärker werden.

Das war eine Protestwahl gegenüber der EU. Wir sind noch nicht so weit, dass wir die Folgen erkennen und was uns die EU eigentlich bringt.
Franz, 64
spricht von einer Protestwahl

Geringe Wahlbeteiligung

Dass die Wahlbeteiligung (die in Österreich bei 55,8% liegt) viel geringer als bei Nationalratswahlen ist, begründen die Wiener mit einer allgemeinen Politikverdrossenheit und dass den Menschen ihr eigenes Land viel wichtiger sei, als die Europäische Union.
Bei der letzten Nationalratswahl in Österreich lag die Wahlbeteiligung übrigens bei 75,6%.

AF
Akt.
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