Haustiere

"Billigfleisch enormes Risiko" für neue Pandemie

Tierschutzorganisationen warnen vor dem Risiko einer weiteren Pandemie durch die Fleischindustrie.

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Weg von Billigfleisch und Massentierhaltung. Tierschutz- und Umweltschutzorganisationen fordern in Zeiten von Covid-19 mehr denn je einen Systemwechsel in der Fleischindustrie.
Weg von Billigfleisch und Massentierhaltung. Tierschutz- und Umweltschutzorganisationen fordern in Zeiten von Covid-19 mehr denn je einen Systemwechsel in der Fleischindustrie.
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„Wenn Tiere auf engstem Raum unter unmenschlichen Bedingungen zusammengepfercht werden, ist das natürlich die ideale Brutstätte für Viren“

, so Vier Pfoten Direktorin Eva Rosenberg.

Frage ist nicht "ob", sondern "wann neue Pandemie kommt"

Die Frage sei nicht "ob", sondern "wann" die nächste Pandemie "die Welt lähmen wird", resümiert die Tierschutzorganisation Vier Pfoten aus der Corona-Krise. "Je mehr Raubbau wir mit unserer Umwelt betreiben und je mehr Tiere wir misshandeln, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Viren von Tieren auf Menschen übertragen werden." Über 70 Prozent aller neu auftretenden Infektionskrankheiten beim Menschen sind heute zoonotisch - also stammen ursprünglich von Tieren. Vorallem Wildtiermärkte und die Massentierhaltung seien Brutstätten für gefährliche Viren und ein enormes Risiko für neue Pandemien. „Wir nehmen immer mehr Wildtieren Lebensraum weg und zerstören ihn, um Futtermittel für immer mehr Nutztiere anzubauen. Damit soll unser unbändiger Hunger nach immer mehr und immer billigerem Fleisch gestillt werden“, kritisert Rosenberg. 

„Statt uns von Pandemie zu Pandemie zu hanteln und multiresistente Keime zu produzieren, sollten wir die Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts nutzen: Die endgültige Abkehr von der industriellen Nutztierhaltung und von Wildtiermärkten!“

, fordert Dr. Kurt Schmidinger, Lebensmittelwissenschaftler und Geophysiker. „Wenn wir so weitermachen, werden wir aber auch immer wieder Pandemien, immer wieder Lockdowns, immer wieder Zusammenbrüche unserer Wirtschaft hinnehmen müssen. Daher müssen wir gegensteuern und all das radikal umkehren, was in der Vergangenheit in die falsche Richtung gelaufen ist", fordert auch Vier Pfoten. 

Massentierhaltung ideale Brutstätte für gefährliche Viren

„Tierställe sind Brutstätten für tödliche Keime, denn dort werden massenweise Tiere auf engstem Raum inmitten ihrer eigenen Exkremente zusammengepfercht“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin bei der Tierschutzorganisation Peta. „Die Corona-Krise könnte nur ein erster Vorgeschmack auf das sein, was in der Zukunft durch die Ausbeutung von Tieren immer öfter passieren könnte. Es ist alternativlos, Maßnahmen zu ergreifen, um künftige Katastrophen zu verhindern.“ "Es gilt, sämtlichen ‚fleischproduzierenden‘ Betrieben deutschlandweit den Weg für eine rein vegane Produktion zu ebnen – zum Schutz der Arbeiter, der Tiere und der gesamten Bevölkerung.“

Qualität vor Quantität 

Auch Global 2000 attestiert, dass Billiglfleisch die Menschen "teuer zu stehen kommt" und organisiert zum Thema einen Webkongress mit Experten und Wissenschaftlern, um zu diskutieren wie man einen nachhaltigen Weg aus der Krise finden kann. "Angesichts von Klimakrise, Artensterben und Pandemien ist eines klar: um weiterhin Ernährungssicherheit, Wohlstand und Bevölkerungsgesundheit gewährleisten zu können, müssen wir rasch einiges ändern", so Global 2000. Ökologe Wolfgang Cramer meint mit Blick auf die Zukunft: "Wir müssen nicht alle Veganer werden, aber eine gesunde und klimaschonende Ernährung sollte mehr Wertschätzung erfahren. Besonders bei Fleisch sollte Qualität vor Quantität stehen."

Auch für Vier Pfoten ist ein Systemwandel alternativlos. Eva Rosenberg von Vier Pfoten findet dafür klare Worte: "Es ist absurd, dass lebende Tiere, die in Österreich geboren wurden, unter schlimmsten Bedingungen über Stunden transportiert werden und dann billiges Fleisch aus Ländern mit niedrigeren Tierschutzstandards importiert wird.“ Es sei wichtig, den Fleischkonsum generell zu senken: „Weniger, dafür aber Fleisch aus besserer Haltung würde Tieren und auch vielen österreichischen Landwirten zugute kommen.“