Streit mit Bund eskaliert
Bildungs-Krise: ÖVP stellt jetzt Stadt Wien bloß
Wien steht erneut im Fokus der Bildungsdebatte. Der Bund baut massiv Lernplätze aus und schießt dabei scharf gegen die Stadtregierung.
Die Bundeshauptstadt ist mit ihrer hohen Lebensqualität und ihren Bildungseinrichtungen ein bedeutender Magnet für Studierende aus aller Welt. Um das Angebot weiter auszubauen, wird die Hauptbibliothek an der Uni Wien saniert. Damit will der Bund ab 2027 über 680 neue Lern- und Arbeitsplätze schaffen.
Polaschek: "Stadt hat Hilferufe ignoriert"
Gemeinsam mit den bestehenden 500 bestehenden Plätzen wird die Uni-Bibliothek künftig mehr als 1.180 Lernplätze zur Verfügung stellen. Alle andern städtischen Büchereien kommen zusammen auf 789 Lernplätze – und das sorgt für Unmut bei der ÖVP.
"Die Hilferufe der Studierenden an die Stadt Wien wurden zu lange ignoriert", kritisierte Bildungsminister Martin Polaschek. Mit den mehr als 680 neuen Lernplätzen schaffe man "eine reale und spürbare Verbesserung für die Studierenden" – vor allem für jene, "die von der Stadt Wien zu lange ignoriert wurden". Gleichzeitig modernisiere man auch die denkmalgeschützte Bibliothek mit effizienten Maßnahmen, freute sich der Minister.
Zierfuß: "Mehr Plätze für Wiener Studenten"
Wiens Landesobmann der Jungen Volkspartei, Harald Zierfuß, lobte die Initiative des Bildungsministers. "Martin Polaschek hat diesen Hilferuf gehört und schafft über 680 neue Lernplätze an der Uni Wien." Mit dieser Maßnahme schaffe er fast so viele Lernplätze wie alle städtischen Büchereien zusammen haben. "Wir fordern die Stadtregierung auf, dem Beispiel der Bundesregierung zu folgen und auch für mehr Lernplätze für die Wiener Studenten zu sorgen", so Zierfuß.
"Bedürfnisse anderer berücksichtigen"
NEOS-Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr betonte, dass es den Büchereien der Stadt Wien wichtig sein, ein vielschichtiges und breites Angebot zu bieten, darunter fallen auch Lern- und Arbeitsplätze. "Studenten sind für die Büchereien der Stadt Wien eine wichtige Zielgruppe, gleichzeitig sind jedoch auch die Bedürfnisse anderer Zielgruppen zu berücksichtigen – z.B. Kinder und deren Eltern", so der Politiker.
Eine großflächige Ausweitung der Lern- und Arbeitsplätze würde daher auf die Kosten anderer Kernzielgruppen gehen und sei auch aus Ressourcengründen derzeit nicht angedacht, betonte Wiederkehr.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In der aktuellen Bildungsdebatte kritisiert der Bund die Stadt Wien scharf und plant, die Hauptbibliothek der Uni Wien zu sanieren, um ab 2027 über 680 neue Lernplätze zu schaffen
- Bildungsminister Polaschek und die ÖVP werfen der Stadtregierung vor, die Hilferufe der Studierenden ignoriert zu haben, während NEOS-Bildungsstadtrat Wiederkehr betont, dass die städtischen Büchereien auch die Bedürfnisse anderer Zielgruppen berücksichtigen müssen