Österreich
Bibbern beim Beten – Im Stephansdom hat’s jetzt 12 Grad
Die stark gestiegenen Energiekosten treffen auch christliche Kirchen hart. Selbst Wiens Wahrzeichen setzt auf wärmende Gottesdienste statt Heizung.
Die Energiekrise lässt niemanden kalt. Die extremen Preiserhöhungen bei Strom und Heizung lassen sich auch durch Gebete nicht aufhalten. Alleine die katholische Erzdiözese Salzburg muss heuer 2,5 Millionen Euro für die Energierechnung ausgeben. "Das trifft uns massiv, auch die Pfarren in den Orten", bedauert Finanzkammerdirektor Cornelius Inama gegenüber dem ORF. "Es geht nun darum, neue Energiekonzepte zu erarbeiten, um die Kosten zu senken."
Heizung um zwei Grad weniger
Auch im Wiener Stephansdom muss die Heizung diesen Winter spürbar runtergedreht werden. "Wir haben entschieden, dass wir auch bei geringerer Temperatur feiern und beten können", sagt Dompfarrer Toni Faber im "Heute"-Gespräch. "Die Gottesdienste finden bei maximal 12 Grad statt", will er die Gemeinde nun mit Gebeten wärmen. In den Vorjahren war es im Vergleich dazu zwei Grad wärmer.
"Einen Teil unserer Energiekosten sparen wir über eine Photovoltaik-Anlage ein, die wir schon seit 20 Jahren haben." Außerdem setzen wir im Stephansdom auf LED-Lichttechnik", so Faber weiter. Deshalb sei man nicht völlig unvorbereitet von der Energiekrise getroffen worden. Nicht für alle Gotteshäuser sei das jedoch derzeit finanziell zu stemmen. "Viele Kirchen diskutieren, ob sie überhaupt noch heizen sollen", gewährt der Dompfarrer eiskalte Einblicke. Eine Wiener Gemeinde setze schon seit vielen Jahren ganz auf Herzenswärme statt Heizung.
Selbst wohlhabende Kirchen müssen nun strenger rechnen. "Wenn es so weitergeht, auch mit den Fixkosten, dann habe ich große Sorgen. Das wird auf Dauer nicht zu bewältigen sein", fürchtet etwa Abt Korbinian Birnbacher vom Stift St. Peter in Salzburg.