Welt
Bewaffnete stürmen Kloster – im Kosovo fallen Schüsse
Beim Beschuss einer Polizeipatrouille im Kosovo ist nach Regierungsangaben ein Beamter getötet worden. Auch am Sonntag fallen Schüsse.
Im umstrittenen Norden des Kosovo ist es zu gewaltsamen Angriffen auf Polizisten gekommen, bei denen am Sonntag ein Beamter getötet wurde. Regierungschef Albin Kurti zufolge hielten die Auseinandersetzungen auch mehrere Stunden nach dem Tod des Polizisten weiter an. Der Ministerpräsident warf Serbien vor, "terroristische Attacken" in der hauptsächlich von Serben bewohnten nördlichen Region des Kosovo zu unterstützen. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic wies die Anschuldigungen umgehend zurück.
Es gebe "mindestens 30 bewaffnete Profis, Soldaten oder Polizisten, die derzeit von unseren Polizeikräften umzingelt sind und die ich auffordere, sich zu ergeben", beschrieb Regierungschef Kurti die Lage am Sonntagnachmittag vor Journalisten. Er zeigte Bilder von bewaffneten Männern, die sich offenbar im Hof eines Klosters verschanzten. Bei ihnen handele es sich "nicht um Zivilisten", sagte Kurti. Nach Angaben der zuständigen Diözese hatten "maskierte Männer in einem gepanzerten Fahrzeug das Kloster Banjska" gestürmt und gewaltsam das Tor aufgebrochen.
Maskierte sollen Kloster gestürmt haben
Derzeit halte sich in dem Kloster "eine Gruppe von Pilgern" aus der serbischen Stadt Novi Sad zusammen "mit einem Abt" auf, erklärte die Diözese. Zu ihrer Sicherheit hätten sich die Menschen in dem Gebäude eingeschlossen, während "bewaffnete Männer" im Hof umherliefen, "wo Schüsse zu hören" seien. Ein örtlicher Polizeibeamter bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass der Schusswechsel weiterging: "Man kann bewaffnete Männer in Uniform sehen. Sie schießen auf uns und wir erwidern das Feuer."
Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani sprach von einem "Angriff" auf ihr Land. Sie forderte die Verbündeten des Kosovo auf, das Land "in seinen Bemühungen um Frieden und Ordnung und die Wahrung der Souveränität über die gesamte Republik" zu unterstützen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte im vormals Twitter genannten Onlinedienst X "den abscheulichen Angriff auf Polizeibeamte in Banjska im Norden des Kosovo". Die Verantwortlichen müssten "vor Gericht gestellt werden".