Verdacht auf Geldwäsche
Betrugsverdacht bei österreichischem Zweitliga-Klub
Schlimmer Verdacht in der zweiten Liga! Beim DSV Leoben fanden in den letzten Tagen Hausdurchsuchungen statt. Es geht unter anderem um Geldwäsche.
Die erste und zweite österreichische Liga ist in der Winterpause. Die Spieler und Trainer können ihre Akkus für das Frühjahr aufladen. Beim Zweitligisten Leoben wurde diese Ruhe aber unterbrochen, und zwar von der Wiener Kriminalpolizei. Bei Hausdurchsuchungen in Kärnten und der Steiermark beschlagnahmte die Polizei einige Datenträger.
Wie die Kleine Zeitung berichtet, sind schon seit längerer Zeit mehrere Strafverfahren rund um den DSV Leoben am Laufen. Auf die Steirer wartet der Supergau. Die Polizei ermittelt gegen 20 Personen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs, unter ihnen befindet sich der Obmann der Obersteirer, Mario Bichler. Die Ermittlungen belaufen sich auf Anlagebetrug und schwere Geldwäsche. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Sportlicher Höhenflug
In den letzten zwei Jahren war Leoben auf einem sportlichen Höhenflug unterwegs. Es gelang der Aufstieg von der steirischen Landesliga in die Regionalliga. In der nächsten Saison wurde der DSV wieder Meister, kickt seit dieser Spielzeit in der 2. Liga. Die Obersteirer haben sich mit der "Mission 2028" das Ziel gesetzt, bis zu diesem Jahr in die Bundesliga aufzusteigen.
Doch wie kam es in Leoben zum Aufschwung? Die Antwort ist einfach: Geld. Durch einen enormen finanziellen Aufwand könnten die Steirer ihr Ziel, den Bundesligaaufstieg, viel schneller erreichen.
Woher kam das Geld?
Es handelte sich dabei um ein "Pyramidenspiel", in das der damalige Stellvertretende Obmann Bacher verwickelt war. Eine Kryptofirma namens Paraiba stieg als Hauptsponsor bei Leoben ein, unter dem Namen "KAIF". Doch bald gab es Probleme, von der Finanzmarktaufsicht gab es eine Investorenwarnung bei Paraiba.
Bichler wurde zum Obmann der Obersteirer. Auch bei Paraiba und der Nachfolgefirma Trillant dürfte der 38-Jährige nicht nur ein Verbindungsmann gewesen sein. Vom Anwalt des Obersteirers hieß es: "Das ist zu 100 Prozent auszuschließen. Bichler hat damit nichts zu tun."
Der Wiener Anwalt Jörg Zarbl hat sich dem Fall angenommen. Bei der Betrugscausa soll es rund 30.000 Geschädigte geben, die Schadenssumme beträgt ungefähr 165 Millionen Euro. Mitten in der Sache: der DSV Leoben. In den vergangen Jahren wurden zwei Klub-Konten wegen "nicht nachvollziehbarer" Geldflüsse gesperrt. Bei den Banken kam der Verdacht der Geldwäsche auf.
Auch bei Spielergehältern wurde anscheinend getrickst. So sollen die Kicker neben ihrem monatlichen Gehalt noch eine zusätzliche Nettosumme erhalten haben. Für den Traditionsverein wird die Luft dünn, die Staatsanwaltschaft ermittelt.