Salzburg
Betrügerin ergaunerte vor der Kirche 115.000 Euro
Eine frau "lauert" Pensionisten vor der Kirche auf, um ihnen durch die Vortäuschung von akuten Notsituationen Unsummen abzuknöpfen.
Kriminalisten der Salzburger Polizei ermittelten seit Ende November 2022 gegen eine unbekannte Täterin wegen des Verdachts des schweren Betrugs. Konkret steht die Beschuldigte im dringenden Verdacht, drei Pensionisten um insgesamt zirka 115.000 Euro betrogen zu haben.
Dabei sprach die Frau die Opfer vor einer Kirche in Salzburg an und spielte ihnen zahlreiche Notsituationen vor. Die Betrügerin gab an, sie brauche Geld für einen kroatischen Reisepass, der 16.000 Euro kosten würde, Kinder würden Notoperationen brauchen und dass ihre Mutter gestorben sei, wobei die Begräbniskosten so hoch seien. Hierbei missbrauchte die Täterin die Gutgläubigkeit der Opfer massiv, um diesen bei zahlreichen Geldübergaben die hohen Eurobeträge zu entlocken.
Mindestens drei Opfer
Bei einem 70-jährigen Salzburger erschien die Betrügerin mehrmals vor dessen Haustür in Aigen und tischte immer wieder neue Notsituationen auf, um ihn zur Bank zu locken und Geld zu erhalten. Die Beschuldigte ging mit dem 70-Jährigen immer gemeinsam zur Bank, wobei sie selbst einen gewissen "Sicherheitsabstand" hielt, um von keiner Kamera erfasst zu werden. Insgesamt übergab das Opfer der Täterin zirka 50.000 Euro.
Bei einem 94-jährigen Salzburger gab die unbekannte Betrügerin an, dass sie Arbeit suche, woraufhin der Pensionist ihr eine Stelle als Reinigungskraft in seinem Haus anbot. Sie vereinbarten eine Entlohnung von insgesamt 15.000 Euro für die gesamte Zeit bis 2024. Aufgrund der vorgespielten Notsituation, dass die Beschuldigte das Geld sofort für Schulden und ihr krankes Kind benötige, übergab der Salzburger der Frau 15.000 Euro sofort in bar. Danach brach die Betrügerin den Kontakt ab.
Beim dritten Opfer, einer 81-jährigen Salzburgerin, tauchte die unbekannte Täterin ebenfalls vor dessen Haustür auf, anfänglich mit einem Kind, später alleine und gab an, dass sie dringend Geld benötige, um nach Kroatien reisen zu können, sowie Sterbefälle in der Familie beziehungsweise medizinische Notfälle bezahlen müsse. Sie entlockte dem Opfer bei mehreren Geldübergaben rund 50.000 Euro.
Bei Heimkehr überrascht
Im Zuge der Ermittlungen stellten die Kriminalisten fest, dass es einen ähnlich gelagerten Fall im Jahr 2019 in Mondsee gab. Eines der Opfer erkannte die Verdächtige im Juni als die besagte Betrügerin. Es folgte Ende Juni 2023 eine Hausdurchsuchung an ihrer Wohnadresse in der Stadt Salzburg.
Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Täterin auf Urlaub in Griechenland und wurde bei der Rückreise am 7. Juli nach Salzburg von Kriminalbeamten festgenommen, vernommen und in die Justizanstalt Salzburg verbracht. Sie zeigte sich zu den Vorwürfen nicht geständig. Es gilt die Unschuldsvermutung.