Deutscher flog in Wien auf
Betrüger wollte 50.000 Euro für gefälschtes Kunstwerk
Das geschulte Auge eines Wiener Sachverständigen legte nun einem Betrüger das Handwerk. Der Verdächtige ist in Haft – und streitet alles ab.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das dachte sich ein deutscher Kunsthändler, dem von einem Mann, ein 67-jähriger Deutscher, ein wertvolles Gemälde des österreichischen Malers Alfons Walde (1891 – 1958) zum Kauf angeboten worden war. Bei einer Summe von rund 50.000 Euro lohnt sich ein zweiter Blick.
Der Kunsthändler zeigte sich an dem Werk interessiert. Immerhin wurde das Werk "Der Aufstieg der Schifahrer" des in Tirol geborenen Künstlers vor wenigen Jahren im Wiener Dorotheum um stolze 965.300 Euro versteigert. Auch drei weitere Gemälde erzielten bei der damaligen Auktion weit über 500.000 Euro.
Sachverständiger sah das Bild schon zum zweiten Mal
Doch bevor Geld floss, beauftragte er einen renommierten Sachverständigen in Wien mit der Begutachtung des mutmaßlichen Meisterwerks. "Dabei fiel dem Sachverständigen auf, dass er dasselbe Gemälde bereits im Jahr 2018 von einem anderen Kunsthändler zur Begutachtung vorgelegt bekommen hatte. Der Sachverständige stellte bereits damals eine Fälschung des Bildes fest", so Julia Schick, Sprecherin der Landespolizeidirektion Wien, am Donnerstag.
„Der Sachverständige stellte bereits damals eine Fälschung des Bildes fest“
Der Experte informierte die Polizei über den erneuten Betrugsversuch und die Ermittlungen nahmen ihren Lauf. Dank akribischer Ermittlungsarbeit in enger Zusammenarbeit mit den Ermittlern des Landeskriminalamtes, Abteilung Sonderermittlungen/Kunst aus Bayer, gelang es der Wiener Kripo nun, alle Hinweise und Spuren zu einem Bild zusammenzusetzen.
Verdächtiger streitet alles ab
Bereits Ende 2023 klickten schließlich in München (Deutschland) die Handschellen für den 67-jährigen Verdächtigen, seither laufen die Ermittlungen der Kriminalpolizei. "Der Tatverdächtige zeigte sich in seiner Einvernahme, die durch die bayrischen Beamten in Deutschland durchgeführt wurde, nicht geständig. Weitere Erhebungen und Ermittlungen laufen", heißt es von der Wiener Polizei.