Wirtschaft
Benko will Karstadt-Häuser aufpolieren
Der österreichische Investor Rene Benko will nach der Übernahme der Karstadt-Luxushäuser und -Sportfilialen in diese Standorte investieren. Die Mitarbeiter dieser Häuser müssten "keine Angst um ihre Arbeitsplätze" haben.
Der österreichische Investor Rene Benko will nach der Übernahme der Karstadt-Luxushäuser und -Sportfilialen in diese Standorte investieren. Die Mitarbeiter dieser Häuser müssten "keine Angst um ihre Arbeitsplätze" haben.
"Unser Ziel ist es, die Handels-Geschäfte langfristig auszubauen und die Standorte weiter zu entwickeln", sagte der 36-Jährige der "Bild am Sonntag". Benkos Immobiliengesellschaft Signa, der bereits zahlreiche Karstadt-Gebäude gehören, will eine Mehrheit von 75,1 Prozent an den drei Karstadt-Luxuskaufhäusern KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger sowie an den 28 Sporthäusern übernehmen. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.
Der Verkaufserlös von 300 Mio. Euro soll in die Modernisierung aller Karstadt-Häuser fließen. "Das Geld kann nicht verpfändet, verliehen oder ausgeschüttet werden", versicherte der Tiroler Benko gegenüber der "Bild am Sonntag".
Die "klassischen" 83 Karstadt-Filialen, die der US-deutsche Investor Nicolas Berggruen behält, sollen von den 300 Mio. Euro laut "Spiegel" aber nur 150 Mio. Euro erhalten. Davon sollen lediglich 10 Prozent - also 15 Mio. Euro - innerhalb der kommenden fünf Jahre investiert werden. Laut "Spiegel" soll allein der Umbau von Karstadt in Düsseldorf 8 Mio. Euro gekostet haben; der Bedarf für das KaDeWe sei auf 30 bis 50 Mio. Euro veranschlagt worden.
Premium-Häuser haben Vorrang
Die drei Premium-Häuser sollen dem Bericht zufolge dagegen mit 100 Mio. Euro modernisiert werden, die Sporthäuser mit 50 Mio. Euro. Benko sagte der "Bild am Sonntag", er wolle in die Häuser investieren und gleichzeitig expandieren. Die "Wirtschaftswoche" berichtete aus dem Umfeld von Signa, die Luxushäuser könnten "zum Kern eines internationalen Netzwerks von Nobelkaufhäusern" werden. In Deutschland, Österreich und den Nachbarländern gebe es genug kaufkräftige Kundschaft.
Die Gewerkschaft Verdi kritisierte am Sonntag in Berlin, es sei "völlig unklar", welche Auswirkungen die Trennung der beiden Unternehmen Premium und Sport vom Karstadt-Konzern auf die Warenhäuser und die Zentrale haben. "Deshalb fordern wir Klarheit über die Verwendung der Gelder und Auskunft über die zukünftige Ausrichtung der Premium- und Sports-Häuser."
Berggruen hatte Karstadt im Sommer 2010 aus der Insolvenz des Touristik- und Handelskonzerns Arcandor heraus übernommen und damit vor dem Aus bewahrt. Der Investor versprach damals, Arbeitsplätze zu erhalten und die Filialen zu modernisieren. Er war in den vergangenen Monaten heftig dafür kritisiert worden, dass er kein Geld in die Kaufhauskette steckte. Die Beschäftigten hingegen verzichteten in den vergangenen Jahrennach Gewerkschaftsangaben auf insgesamt 650 Mio. Euro.