Gardasee
Beliebtes Oster-Reiseziel ist geheime Mafia-Hochburg
Der Gardasee im Norden Italiens ist nicht nur bei österreichischen Urlaubern beliebt, sondern auch bei der Mafia.
Der Gardasee im Norden Italiens ist ein beliebtes Reiseziel für den Osterurlaub. Auch viele Österreicher planen, die Feiertage gemütlich am See zu entspannen und das Dolce Vita zu genießen. Doch auch die Mafia fühlt sich dort zunehmend wohl.
"Viele meinen wohl, die Mafia ist im Norden Italiens nicht aktiv, aber sie ist es", sagt Jennifer Riboli dem "Südkurier". Sie arbeitet seit Jahren für die Anti-Mafia-Organisation Libera. "Wahrscheinlich haben die Touristen aus dem Norden keine Vorstellung von dem, was hier im Gange ist."
Vor allem die beliebten Urlaubsorte am westlichen und südlichen Ufer, wie Desenzano, Padenghe oder Sirmione, wurden in den vergangenen Jahren vom organisierten Verbrechen mehr und mehr unterwandert. Sowohl Männer der ’Ndrangheta, als auch der Camorra und Cosa Nostra residieren hier. Sie besitzen Immobilien, waschen das aus dem Drogenhandel erworbene Geld in Nachtclubs und Spielhallen, und machen andere Geschäfte.
Regierung konfisziert Mafia-Immobilien
"Als ständig wachsendes Tourismusgebiet bietet der Gardasee den Mitgliedern der Mafia-Organisation eine gute Tarnung im sozialen Gefüge", heißt es in einem Bericht des Observatoriums für organisierte Kriminalität in Mailand.
Doch die italienische Regierung macht den illegalen Plänen der Mafia zunehmend einen Strich durch die Rechnung. Sie setzt immer stärker auf die Konfiszierung illegal angesammelter Besitztümer. So wurde 2021 ein Vermögen im Wert von 2,7 Milliarden Euro aus dem Besitz der organisierten Kriminalität beschlagnahmt. 5.166 Immobilien, Unternehmensbeteiligungen und Fahrzeuge wurden konfisziert.
Riboli sorgt dafür, dass am Gardasee konfiszierte Mafia-Häuser einer neuen Bestimmung zugefügt werden. Einige dienen neuerdings als Begegnungsstätten für Erwachsene und Kinder aus Familien in sozialen Schwierigkeiten, in Toscolano Maderno und Puegnago del Garda wurden in Mafia-Wohnungen sogar Ferienwohnungen eingerichtet – für "bewussten und ethischen Tourismus".
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Auf den Punkt gebracht
- Der Gardasee im Norden Italiens ist ein beliebtes Oster-Reiseziel, aber auch ein zunehmendes Ziel der Mafia, die dort Immobilien besitzt, Geld aus Drogenhandel wäscht und andere Geschäfte tätigt
- Die italienische Regierung konfisziert jedoch immer mehr Besitztümer der organisierten Kriminalität, darunter auch Immobilien am Gardasee, die nun als Begegnungsstätten für Menschen in sozialen Schwierigkeiten genutzt werden