Multimedia

Beliebte Influencer-Marke doch nicht so nachhaltig?

Täglich werben Influencer mit Rabattcodes für Sportbekleidung von Oceans Apart. Besonders betont wird dabei immer die Nachhaltigkeit der Produkte.

20 Minuten
Teilen
Instagram-Promis wie die Harrisons, die letztes Jahr nach Dubai ausgewandert sind, preisen die Kleidungsstücke der Marke mit Rabattcodes an.
Instagram-Promis wie die Harrisons, die letztes Jahr nach Dubai ausgewandert sind, preisen die Kleidungsstücke der Marke mit Rabattcodes an.
Screenshot

Die Berliner Kleidermarke Oceans Apart wirbt mit vegan und nachhaltig hergestellter Fitnessbekleidung. Werbeträger sind vor allem Influencer, die die Outfits in den sozialen Medien vermarkten. Wie sehr der Hersteller von Leggings, Pullover und Tops auf Nachhaltigkeit setzt, wurde schon mehrmals in Frage gestellt.

Insbesondere weil auf Social Media täglich mit Rabattcodes und Aktionen geworben wird. Nachhaltigkeit habe ihren Preis und nach Reduktionen von teils bis zu 60 Prozent sei dies nicht mehr der Fall, so Kritiker des Brands. Das Content-Netzwerk FUNK von ARD und ZDF hat beim Unternehmen nachgefragt und die Siegel, mit denen die Firma wirbt, genauer untersucht.

"Vegan" und "Nachhaltig" aus Beschreibung gelöscht

Nach kritischer Anfrage von FUNK verschwand plötzlich die Bezeichnung "vegan" und "nachhaltig" aus der Instagram-Bio, in der Unternehmen mehr Details zu ihrer Firma aufführen. Bei Oceans Apart heißt es, auf Nachfragen von Followern, dass man sowieso schon länger die Bio habe anpassen wollen.

In ihrem Video berichten FUNK darüber, dass ein Teil der Siegel, unter denen Oceans Apart wirbt, falsch seien oder gar nicht existieren. Das Logo "BSCI" gibt es in dem Stil, wie es die Firma verwendet hat, gar nicht. Das richtige Logo dürfen auch nur "amfori BSCI"-Mitglieder verwenden. Die "amfori BSCI" ist eine führende Unternehmens-Initiative zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten.

Auf Nachfrage bei Oceans Apart, ob sie denn Mitglied dieses Netzwerkes seien, erhielten die Reporter keine Antwort. Es wurde auch bei der "amfori-group" nachgefragt und die gaben an, dass "weder Oceans Apart noch Rise up Fashion", die Firma hinter der Marke, "jemals amfori-Mitglied waren oder sind. Die Art, wie das Logo genutzt wird, ist nicht in Ordnung."

Ein Siegel, von Herstellern selber kreiert

Die Reporter gaben sich ebenfalls noch als Kunde aus und fragten beim Unternehmen an, darauf antwortete Oceans Apart "sie seien BSCI-zertifiziert und Mitglied der 'amfori-Gruppe'". Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg hat das Logo analysiert: "Im Wesentlichen handelt es sich um ein Siegel, das sich ein Zusammenschluss von Herstellern, Importeuren und Händlern selbst gegeben hat und sich da mehr oder weniger auch selber im Kreise kontrolliert."

Vegan heißt nicht ohne Tierleid

Die Produkte sollen zudem auch 100% vegan produziert worden sein, daher verwendet Oceans Apart auch das "PETA"-Siegel. Im Video erklären die Reporter, dass man bei "PETA" auf der Homepage einfach ein Formular ausfüllen und einige Belege anhängen könne. "PETA" schaue da drüber und wenn keine Unstimmigkeiten auffallen, erhalte man das Logo gegen eine jährliche Gebühr.

Erst bei Unstimmigkeiten würde "PETA" vor Vertragsschluss auf eine Prüfung im Labor oder auf Nachweise zum Beispiel über Inhaltsstoffe bestehen. Vegan heiße zudem nicht unbedingt nachhaltig. Vegane Ersatzstoffe kommen vielfach aus dem Erdölsektor oder auch aus der Palmöl-Gewinnung. Vegan heißt also nicht "frei von Tierleid", sondern nur, dass keine tierischen Stoffe verwendet werden. Über die ökologische Qualität sagt das gar nichts aus, sagt Jorde von der Verbraucherzentrale weiter.

Oceans Apart beteuert nach den Vorwürfen auf Instagram, sie hätten zu keiner Zeit Siegel verwendet, die sie nicht hätten verwenden dürfen. Sie würden zertifizierte Bio-Baumwolle verarbeiten und wenn diese auf dem Weltmarkt nicht verfügbar sei, verwenden sie Baumwolle von Bauern, die Lizenzträger der Better-Cotton-Initiative seien.

1/53
Gehe zur Galerie
    <strong>04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind</strong>:&nbsp;Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – <a data-li-document-ref="120068653" href="https://www.heute.at/s/luxus-durch-399-parkstrafen-nun-spricht-mastermind-120068653">jetzt packt er aus</a>.
    04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind: Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – jetzt packt er aus.
    privat