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Belgien: Ecstasy-Osterhasen auf dem Weg nach Hongkong

Vermeintliche Schokoosterhasen haben Fahnder in Belgien aus dem Verkehr gezogen. Statt aus belgischer Schokolade wurden sie aus Ecstasy hergestellt.

Carolin Rothmüller
Selbst erfahrene Ermittler sind verblüfft über die Methoden der Schmuggler. (Symbolbild)
Selbst erfahrene Ermittler sind verblüfft über die Methoden der Schmuggler. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Osterhasen sind auch in Belgien ein beliebtes Geschenk für Kinder – doch nicht alle sind aus der berühmten belgischen Schokolade. Brüsseler Fahndern ist ein ganzes Rudel Hasen in die Fänge gegangen, hergestellt aus dem Rohmaterial für die Partydroge Ecstasy. Selbst erfahrene Ermittler sind verblüfft über die Methoden der Schmuggler, die Belgien als Drehkreuz für synthetische Drogen in Europa nutzen.

6.000 Ecstasy-Pillen

Pol Meuleneire arbeitet seit 43 Jahren für den belgischen Zoll, in wenigen Monaten geht der 61-Jährige in Rente. Er hält einen Scanner an einen vermeintlichen Schokoladen-Osterhasen. Grasgrünes Licht, das Gerät meldet: "Achtung, MDMA (Ecstasy)". "Sehen Sie? Reines MDMA", sagt Meuleneire über den Grundstoff für die Partydroge. "Das hier sind ein bis zwei Kilo, ein Kilo reicht für 6000 Ecstasy-Pillen." Der Scanner des Zollfahnders ist ein sogenanntes Raman-Spektrometer, das per Laser die chemische Zusammensetzung eines Stoffes erkennen kann.

Darknet

Meuleneires Büro am Brüsseler Flughafen quillt über mit Paketen, Taschen und Dosen mit verdächtigen Pillen und Pulvern. "Im vergangenen Jahr haben wir hier am Flughafen fast sechs Tonnen Drogen sichergestellt", sagt Florence Angelici, Sprecherin des belgischen Finanzministeriums. Die illegalen Substanzen werden "in die ganze Welt verschickt", sagt sie. "Heute können Menschen online mit wenigen Klicks im 'Darknet' bestellen und werden dann zuhause beliefert", so Angelici weiter.

Die Schmuggler vertrauen auf ein ganz einfaches Mittel: Die Post. "Sie nutzen gerne die belgische Post, weil sie in den Empfängerländern weniger Aufmerksamkeit bei Zollbehörden erregt als die der Niederlande", sagt Ministeriumssprecherin Angelici.

Rekordmenge Kokain

Neben den Niederlanden hat sich Belgien in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Umschlagplatz für Drogen in Europa entwickelt. Im belgischen Hafen Antwerpen wurde im vergangenen Jahr die Rekordmenge von 110 Tonnen Kokain beschlagnahmt.

Die Osterhasen sind nicht die einzige religiös angehauchte Tarnung. Im Büro der Zollfahnder stapeln sich auch Jesus-Porträts. Ihre Rahmen waren vollgestopft mit Drogen.

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