Wien
"Bei mir kostet das vegane Schnitzel nur 16,50 Euro"
Selbstgemacht und günstig: Bei einem veganen Schnitzelwirt in Meidling gibt es österreichische Hausmannskost. Der Wirt lieferte auch schon ins Sacher.
Das vegane Restaurant "Velani" in der Schönbrunner Straße 235 (Wien-Meidling) hat Tradition. Schon bevor Hartmuth Beck (56) das Lokal übernahm, gab es dort vegane Küche. Umgebaut hatte die einstige Bäckerei dereinst der Mann von Ex-Grün-Politikerin Madeleine Petrovic. Seither gibt es hier vegane Küche, viele Stammkunden und österreichische Klassiker. Und neuerdings offene Fragen: Warum schmeckt das Schnitzel hier so gut und kostet weniger als die Hälfte des Sacher-Schnitzels?
Dazu Velani-Betreiber Hartmuth Beck: "Im Unterschied zum Sacher-Schnitzel wird unser Schnitzel aus österreichischem Bio-Seitan mit 13 anderen Zutaten nach unserem selbstentwickelten Rezept in Handarbeit hergestellt." Pro Woche bereitet das Velani 150 Vegan-Schnitzel für die Gäste zu. "Wir werden regelmäßig zum Lokal mit dem besten veganen Schnitzel gekürt. Das freut uns. Unser Schnitzel mit Beilage kostet 16,50 Euro". Beim Sacher sind es 39 Euro. "Grundsätzlich hat greenforce schon wirklich gute Produkte, dennoch denke ich, dass man im Sacher etwas anderes bekommen sollte als eine Fertigmasse."
"Ich habe meine Schnitzel ins Sacher gebracht"
Dabei lagen Hartmuth Becks handgemachte Schnitzel schon in der Pfanne der Sacherküche: "Philip Low (ein Kopf der Vegan-Bewegung) war im April 2022 bei uns und war total von unserem Schnitzel begeistert. Daher wollte er am nächsten Tag eine Lieferung von unserem Schnitzel (paniert aber nicht frittiert) ins Sacher, in die rote Bar. Ich hab es dann persönlich geliefert und Sacher hat's dann fertig gemacht und serviert." Hartmuth Beck hat dem Sacher eine Kooperation vorgeschlagen, daraus wurde dann aber doch nichts.
Blunzngröstl, Gulasch, Schnitzel und Kaiserschmarrn auf vegan
Meist ist das Velani ausreserviert, besonders in der kühlen Jahreszeit muss man unbedingt reservieren. Dann gibt es hier auch veganes Gansl und Kürbis-Gerichte. Beck selbst ist seit zwei Jahren Veganer. "Es ist kein Trend mehr. Es ist eine Bewegung." Die Leute kommen aus Innsbruck, Deutschland, der Schweiz, Israel, USA – auch Touristen aus Asien sind zu Gast. In der App "Happy Cow" vernetzen sich Veganer und geben Empfehlungen für vegane Lokale.
"Unser roten Faden ist die Bewahrung der traditionellen österreichischen Küche." Das Feedback der Kunden sei überwiegend positiv. "Einige wenige stören sich an unserer nüchternen Einrichtung", schmunzelt er. Umso aufregender sind die Speisen: "Heute" hat gekostet: Tiramisu aus Seidentofu (super gut! 6,90 Euro), Kaiserschmarrn mit Zwetschkenröster (11,50), Wiener Saftgulasch mit Serviettenknödel um 14,50 (Tipp!)
Und natürlich: das Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat um 16,50. Schnitzel-Fazit: Schmeckt echt gut, macht satt, fühlt sich beim Kauen wie Fleisch an, sehr überzeugend. "Das Schnitzel ist unser Bestseller." Interessant: die vegane Blunzen liefert die Edel-Fleischerei Markus Dormayer – vegane Blunzen ist das Lieblingsgericht von Hartmuth Beck.
"Das schmeckt ja gar nicht schlecht"
Das schönste Kompliment sei für Beck immer, wenn Neugierige vegan probierten und dann sagten "Das schmeckt ja gar nicht schlecht!" Denn es kommen nicht nur strikte Veganer zu ihm, auch viele Neugierige, auch Partner und Freunde von Veganern, die gemeinsam essen gehen wollen.
Es gibt immer sechs Hauptspeisen und zwei weitere auf der saisonalen Spezialkarte, die monatlich wechselt. Weine und besondere Biere gibt es auch. Die Weine sind mehrheitlich aus Österreich, die Bierauswahl ist international. Um seine Entdeckungen bekannt zu machen, präsentiert Hartmuth Beck gern "Das Bier der Woche", da kann man Köstlichkeiten aus Belgien und anderen Ländern kennenlernen.
Velani: Schönbrunner Straße 235, 1120 Wien
Dienstag bis Freitag 16 bis 22.30 Uhr
Samstag 11.30 bis 22.30 Uhr
Sonntag 11.30 bis 16.30 Uhr
Speisekarte hier.