TV-Duell: Trump gegen Biden

Bei Joe Biden "bewegten sich nur noch die Augäpfel"

Das erste TV-Duell zwischen Joe Biden und Donald Trump im laufenden Wahlkampf führte das hohe Alter der beiden Kandidaten schmerzlich vor Augen.

20 Minuten
Bei Joe Biden "bewegten sich nur noch die Augäpfel"
Joe Biden bei der ersten TV-Debatte im laufenden Wahlkampf. "Diese Wahl wird mehr als andere Wahlen durch die Körpersprache der Kandidaten entschieden", so Körpersprache-Experte Stefan Verra.
Gerald Herbert / AP / picturedesk.com

Ein ins Stocken geratender und sich verhaspelnder Joe Biden, ein energischer und konzentrierter Donald Trump: Im ersten TV-Präsidentschaftsduell des Wahljahres war nach Ansicht vieler Beobachter der voraussichtliche Herausforderer dem Amtsinhaber überlegen. "20 Minuten" hat nun den renommierten Körpersprache-Experten Stefan Verra nach seiner Analyse des Auftritts der beiden Kandidaten gefragt.

"Es hat einen eindeutigen Sieger gegeben – und eine große Erkenntnis: Diese Wahl wird mehr als andere Wahlen durch die Körpersprache der Kandidaten entschieden. Denn wir analysieren anhand der Körpersprache, ob jemand fit ist oder nicht und nicht anhand dessen, was jemand weiß oder wer die besseren Argumente hat", so Verra.

"Auch Trump wirkte wie ein alter Mann"

Entsprechend sei Donald Trump der "eindeutige Sieger", so Verra, der anfügt: "Das ist ein wenig paradox, weil beide Kandidaten alt wirken – denn absolut gesehen wirkte auch Trump wie ein alter Mann. Allerdings zeigte Joe Biden deutlich mehr Signale des Alters."

Was sind das für Signale? "Alter erkennen wir am Verlust der Amplitude, also dem Umfang unserer Bewegungen. Mit zunehmenden Alter werden wir kleiner in den Bewegungen", so Verra.

"Man kennt das manchmal vom Seniorenheim"

Dies sei bei Joe Biden bereits zum Auftakt des TV-Duells ins Auge gestochen: "Joe Biden ging auf die Bühne und machte sehr kleine Schritte, ja, er schob die Füße fast nur mehr vor sich her – man kennt das manchmal vom Seniorenheim."

Die ganze Diskussion hindurch habe er sich kaum bewegt: "Wenn er nach links und rechts schaute, bewegte er den Kopf fast gar nicht mehr, da bewegten sich nur noch die Augäpfel. Auch das kennen wir vom Altern."

Blockade des motorischen Kortex

Ganz anders die Körpersprache Trumps: "Er kam auf die Bühne, sein Sakko offen, sein Blick war sehr streng, auch hatte er sehr starke Stirnfalten und ging so langsam zum Rednerpult, dass es ja fast schon provokant wirkte: Er ließ sich quasi bitten, sich auf dieses Duell einzulassen."

Während der gesamten Diskussion habe sich Biden schwer getan, seine Mimik zu zeigen. "Er stand oft da, mit einem starren Blick und leicht geöffnetem Mund. Das ist vergleichbar mit einem kleinen Kind vor dem eingeschalteten Fernseher: Es macht große Augen, der Mund bleibt halb offen."

Aus neurologischer Sicht erkläre sich dies mit einer Blockade des motorischen Kortex. "Die Gehirnteile, die für die Bewegung verantwortlich sind, sind gehemmt, weil die volle Denkleistung gebraucht wird. Die Zuschauenden interpretieren dies als ein Signal für Überforderung – und das ist paradox. Denn inhaltlich war Biden weit detaillierter als Trump, der meist sehr oberflächlich blieb."

"Trump hatte weit mehr Modulation"

Trumps Gestik sei sehr lebendig gewesen, was Biden daneben umso starrer habe wirken lassen. Auch sei Bidens Stimme sehr heiser, sehr leise und äußerst monoton gewesen – "auch das, ich muss es salopp sagen, kennen wir aus dem Altersheim." Trump habe so nicht einmal laut werden müssen: "Da hatte er schon weit mehr Modulation, also eine Stimme, die in der Tonlage nach oben und nach unten ging. Das wirkt natürlich kraftvoller und jugendlicher."

Verra zeigt sich nach dieser ersten Debatte desillusioniert: "Wenn die Bürger eines Landes nur solche Kandidaten vorgesetzt bekommen, ist das insgesamt ein schwarzer Tag nicht nur für die Demokratie in den USA, sondern auch weltweit."

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