Sportmix
Bei 35 Grad: Erste Tennisspielerin mit Kopftuch
Meshkatolzahra Safi zog bei den Australian Open die Blicke auf sich. Nicht mit Glanzleistungen am Tennisplatz, sondern wegen ihres Outfits.
Wie jedes Jahr ist bei den Australian Open die große Hitze ein Thema. Als auf dem 1573-Court das Thermometer 35 Grad zeigte, betrat die 17-jährige Iranerin den Platz mit einem ungewöhnlichen Outfit: Kopftuch, Long Sleeve, lange schwarze Leggins, darüber noch ein Röckchen.
Lange dauerte ihr Auftritt im Juniorinnen-Bewerb nicht, gegen die Belgierin Sofia Costoulas hatte sie in Runde zwei keine Chance und verlor mit 0:6, 2:6. Das Outfit ist den Konventionen in ihrer Heimat Iran geschuldet, aber dass es von dort überhaupt eine Tennis-Spielerin zu einem Grand-Slam-Turnier schafft, ist ohnehin schon ungewöhnlich.
Kampf um die Träume
Safi meint: "Mir sagten alle, dass es unmöglich sei, ein Grand-Slam-Turnier zu spielen und dass ich das nie schaffen werde." Doch sie arbeitet weiter verbissen an der Profi-Karriere. Ihre Botschaft: "Gebt eure Träume nicht auf! Hört nicht auf jeden, der sowas sagt. Ich habe irgendwann einfach niemandem mehr erzählt, was ich vorhabe und nur trainiert."
Nicht nur im Tennis-Zirkus, auch im Alltag sei die Situation für sie schwierig. Doch sie meint: "Ich mache in jeder schwierigen Situation in meinem Leben weiter. Wenn ihr in eine schwere Lage geratet, dann lernt, damit umzugehen. Halten den Kopf oben."
Historischer Sieg
Immerhin gelang ihn in Melbourne Historisches: Als erste Iranerin gewann sie ein Match bei einem Major-Turnier. In der ersten Runde hatte sie Anja Nayar aus Australien mit 6:4, 6:3 bezwungen. Und wie ertrug sie die Hitze in ihrem Outfit? "Ich mag Sonne, aber nicht so sehr wie hier. Aber ich bin es gewohnt, bedeckt zu spielen, seit ich neun Jahre alt war. Ich mache das auch weiter. Das ist ein Teil von mir."
Die großen Idole von Safi sind übrigens Rafael Nadal und Cristiano Ronaldo. "Der eine brachte mich zum Tennis, der andere zeigte mir, wie mit schwierigen Situationen umgeht. Davon hatte er ja einige", meint sie. Womöglich wird sie in naher Zukunft selbst ein Idol für junge Sportlerinnen sein, vor allem in ihrer Heimat Iran, wo die Situation für Frauen ohnehin besonders schwierig ist.