Umstrittene Tierhaltung

Behörde will Schweine vom Feld haben

Der Schweinebetrieb der Brüder Hubmann aus Gerersdorf stinkt der Behörde. Eine angekündigte Zwangsräumung sorgte für großes Aufsehen.

Tanja Horaczek
Behörde will Schweine vom Feld haben
Beim Schweinebetrieb Hubmann in Gerersdorf dürfen die Schweine auf einem Feld leben.
VGT

Feld statt Vollspaltenböden, immer frische Luft, genügend Stroh und Platz zum Wühlen in der Erde - die Schweine der Brüder Hubmann aus Gerersdorf (St. Pölten-Land) fühlen sich sauwohl. Aber genau das soll den Behörden nicht gefallen. Denn die Bewilligung für diese alternative Haltungsform steht noch immer aus. Eine Zwangsräumung wäre jetzt im Raum gestanden.

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    Großer Andrang herrschte beim Lokalaugenschein auf dem Feld in Gerersdorf.
    Großer Andrang herrschte beim Lokalaugenschein auf dem Feld in Gerersdorf.
    VGT

    500 Schweine leben auf dem Feld

    Mit Betonung auf wäre, denn der angekündigte Termin wurde von der Bezirkshauptmannschaft nicht wahrgenommen. Laut einem Schreiben der BH hätte diese für den 7.2. einen Lokalaugenschein angekündigt. Sie wollte einen Kostenvoranschlag für die Räumung erstellen. Die bei Thomas und Andreas Hubmann am Acker im Zelt gehaltenen 500 Schweine würden laut BH das Grundwasser bedrohen.

    Seit vier Jahren bemühen sich die Brüder um eine Bewilligung - jetzt droht das Aus. Auch der Verein gegen Tierfabriken (VGT) macht sich stark für den Betrieb. "Dieses Haltungssystem der Schweine ist die große Hoffnung im Tierschutz, weil sie so simpel ist, ohne Investition auskommt und dennoch eine konventionelle Haltung mit entsprechend geringen Kosten darstellt, die massentauglich wäre", teilt der Tierschutzverein mit.

    Am Mittwochvormittag trafen zahlreiche Interessierte, unter anderem auch irische Landwirte, beim Feld ein - nur die BH blieb fern. Laut BH soll es Hinweise gegeben haben, wonach eine Störung des Lokalaugenscheines nicht ausgeschlossen werden konnte. Um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten, fand der Lokalaugenschein daher nicht statt.

    Forscher beurteilen jetzt Auswirkungen

    Laut der Bezirkshauptmannschaft St. Pölten braucht es dafür eine wasserrechtliche Bewilligung. "Die bisher vorgelegten Projektunterlagen haben diesen Erfordernissen nicht entsprochen." Das Problem aus Sicht der Behörde ist die Nitratbelastung durch den Kot der Schweine, die in das Grundwasser gelangen könnte. Derzeit ist die Haltung also illegal, weshalb es auch den Räumungsbescheid gibt.

    Doch es gibt noch einen Hoffnungsschimmer: Forscher der Universität für Bodenkultur wollen die Haltung gemeinsam mit Betrieben in anderen Bundesländern wissenschaftlich prüfen, auch um die Auswirkungen auf das Grundwasser beurteilen zu können. Ein Treffen ist für den 13. Februar vereinbart.

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Behörde plant die Zwangsräumung des Schweinebetriebs der Brüder Hubmann, da die alternative Haltungsform der Schweine auf dem Feld ohne Bewilligung betrieben wird und die Behörden Bedenken wegen möglicher Nitratbelastung des Grundwassers haben
    • Obwohl ein Räumungstermin angekündigt war, wurde dieser nicht wahrgenommen, und es gibt noch Hoffnung, dass Forscher die Auswirkungen der Haltung auf das Grundwasser bewerten und eine Lösung finden könnten
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