Dokumentation über Favoriten

Beckermann: "Hab den 10. Bezirk friedlich erlebt"

Der 10. Wiener Gemeindebezirk wird oft als unsicher porträtiert. Ruth Beckermann zeigt mit ihrer Dokumentation eine andere Seite.

Heute Entertainment
Beckermann: "Hab den 10. Bezirk friedlich erlebt"
Die Kinder in ihrer Schule im 10. Bezirk.
RuthBeckermannFilmproduktion

Der Bezirk "Favoriten" wird oft als "gefährlicher" Bezirk eingestuft. Immer wieder hört man von Messerstechereien und Vergewaltigungen. Dabei ist das dunkle Bild, welches in den Medien gezeichnet wird, nicht allumfassend.

Regisseurin Ruth Beckermann (72) hat im zweitbevölkerungsreichsten Bezirk Wiens die Schule in der Bernhardtstalgasse besucht, und dort die Schüler drei Jahre lang begleitet. Das Ergebnis, die Dokumentation "Favoriten", gibt einen Einblick in das Leben der jungen Generation und welche tragende Rolle das Schulsystem darin spielt. Die Dokumentation ist jetzt im Kino und war als Eröffnungsfilm bei der diesjährigen Biennale vertreten.

Ich hab den 10. Bezirk sehr bunt und friedlich erlebt
Ruth Beckermann
im Gespräch mit "Heute"

Vorurteile hatte die Filmemacherin keine: "Ich hab den 10. Bezirk sehr bunt und friedlich erlebt. Ich bin dort nicht um Mitternacht rumgelatscht, aber es waren am Reumannplatz sicher viele Menschen. Das manchmal Jugendliche einen Blödsinn machen, hab ich zwar nicht erlebt, aber kann ich mir vorstellen. Ich hab es eigentlich genossen in einem anderen Teil von Wien zu sein, wo es so viele Märkte und so viele Geschäfte mit so vielen frischen Lebensmitteln gibt", zählt sie die Vorteile des Bezirks im "Heute"-Talk auf.

Es war eine meiner beglückendsten Arbeiten
Ruth Beckermann
im Gespräch mit "Heute"

Die Arbeit mit den Kindern hat der 72-Jährigen besonders gut gefallen. Sie hat die Dokumentation angefangen zu drehen, da waren diese sieben Jahre als, nach Beendigung des Projektes waren sie zehn Jahre alt.

"Es war toll. Es war eine meiner beglückendsten Arbeiten, weil die Kinder so charmant sind und eine ganz großartige Lehrerin haben, die selbst ja Migrationshintergrund hat, die mit den Kindern Zumba macht zwischendurch", schwärmt Beckermann, "das war einfach schön, die Kinder haben sich immer gefreut, wenn wir gekommen sind. Es war wirklich eine sehr schöne Arbeit für mich".

Veraltetes Schulsystem

Obwohl das Filmprojekt der Österreicherin viel Freude gebracht hat, hat es sie auch zum Nachdenken angeregt. Vor allem ihr Blick auf das Schulsystem hat sich während den Dreharbeiten verändert: "Meine Sicht aufs Schulsystem hat sich verhärtet, also ich fand die Lehrerin großartig, aber das eine Lehrerin allein in der Klasse steht bei so vielen Kindern und keine zweite hat und es überhaupt kein Hilfspersonal in einer Schule da ist, keine Sozialarbeiter, keine Soziologen… Also das ganze Schulsystem macht einen wütend", erzählt sie im Gespräch mit "Heute".

Kinder lassen sich nicht unterkriegen

Trotz der Hindernisse, die diese Kinder überwinden müssen, lassen sie sich nicht unterkriegen. Schüler erzählen dem Kamerateam, welche Berufswünsche sie haben, und da fallen Begriffe wie Wissenschaftlerin und Astronaut. Der Nachwuchs weiß, was er will und Beckermann trägt es mit dieser Dokumentation in die Welt hinaus.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ruth Beckermanns Dokumentation über den 10 Wiener Gemeindebezirk "Favoriten" zeigt eine friedliche und bunte Seite des oft als unsicher geltenden Bezirks
    • Während sie die Schüler einer Schule drei Jahre lang begleitete, wurde sie sowohl von der Lebensfreude der Kinder als auch von den Herausforderungen des veralteten Schulsystems beeindruckt
    red
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