Becker über Haft: "Ich hatte Angst vor dem Duschen"

Boris Becker intim wie nie! In einem emotionalen Interview spricht der tief gefallene Tennis-Star erstmals über seine Zeit im Gefängnis. Auf Sat.1 stand er Journalist Steven Gätjen Rede und Antwort.

"Es tut gut, Tacheles zu reden", beginnt Becker das Gespräch und leitet ein: "Ich war schuldig. In vier von 29 Punkten."

Becker hat Gewicht verloren. "Ich bin mit 97 Kilo ins Gefängnis gekommen und hatte dann mal knapp 90 Kilo. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Hunger gefühlt, also bin hungrig ins Bett gegangen. Ich dachte, dass ich mit 54 Jahren schon alles erlebt habe, aber das war neu."

Im Gefängnis habe er keinen Alkohol getrunken, nicht geraucht und wochenlang sehr wenig gegessen. "Also meiner Gesundheit tat der Gefängnisaufenthalt sicherlich gut." 

Becker erzählt, dass er vor dem Prozess jeden Tag in der Kirche war. "Als ich dann den Schuldspruch von 30 Monaten unbedingt erhielt, ist mein Herz schon in den Keller gerutscht." Die Richterin selbst nimmt er aber in Schutz: "Sie hat mich ja nicht schuldig gesprochen, sondern die Jury. Sie musste mir dann ja eine Strafe aussprechen."

Nach dem Schuldspruch wurde Becker sofort abgeführt, zunächst in eine Sammelzelle gebracht. Dort habe er Angst gehabt, bis ihn "zwei, drei" Mitgefangene erkannten und in einer Ecke abschirmten.

"Ich habe im Vorfeld zwei große Sorgen gehabt: Eine war, in eine Zweierzelle zu kommen. Der Mitgefangene könnte ja die Nerven verlieren und dich bedrohen oder angreifen", sagt Becker. Die zweite Sorge habe das Duschen betroffen – er habe buchstäblich "Angst gehabt, die Seife fallen zu lassen". Es seien dann aber alles Einzelkabinen gewesen.