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"Bayonetta Origins" im Test – Cereza hext hervorragend

"Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon" erzählt die Vergangenheit unserer aller Lieblingshexe. Und das in einer neuen, aber wunderbaren Form.

Rene Findenig
Sowohl grafisch, als auch spielerisch geht "Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon" ganz eigene Wege.
Sowohl grafisch, als auch spielerisch geht "Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon" ganz eigene Wege.
Nintendo

Ein neues "Bayonetta"-Game, ganz ohne Bullet-Hell, Pistolen-Schießereien und Bayonetta selbst? Nicht ganz, denn "Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon" erzählt nun die Vergangenheit unserer Lieblingshexe aus einer Zeit, in der sie noch unter dem Namen Cereza bekannt war. Und das mit einem ebenso eigenständigen Grafik-Stil, wie auch ungewohntem Gameplay. Und dennoch zaubert die Hexe auch hier hervorragend – und verzaubert die Spieler gewaltig. Das Spinoff der "Bayonetta"-Hauptreihe aus dem Hause Platinum Games überrascht beim Start zudem optisch mit seinem handgemalt wirkenden Stil.

Die Anfänge der Geschichte der Umbra-Hexe sehen aus, als würden sie direkt einem Bilderbuch entspringen. Und das tun sie gewissermaßen auch, denn einerseits ist "Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon" für die Nintendo Switch ein Videospiel, andererseits auch eine märchenhafte Erzählung. Da wundert es kaum, dass das Bullet-Hell-Gameplay der Hauptreihe vollkommen entschleunigt wurde und der Titel stark auf die Erzählung fokussiert. So darf man eine junge und gar nicht so selbstbewusste Cereza erleben, mit der es das Schicksal nicht gut gemeint hatte und die ihren Platz im Leben sucht.

Emotionale Geschichte statt actiongeladenem Geballer

Bevor Cereza zur Power-Hexe Bayonetta wurde, wurde sie von Selbstzweifeln durch den Tag begleitet. Das junge Mädchen träumte davon, eine starke und selbstbewusste Hexe zu werden, als Tochter einer Umbra-Hexe und eines Lumen-Weisen wurde ihr aber nur mit Skepsis und Ablehnung begegnet. Einzig die wie Cereza ausgestoßene Hexe Morgana nimmt sich schließlich ihrer Ausbildung an, die sich aber äußerst vertrackt gestaltet. Als es aber darum geht, ihre Mutter aus der Gefangenschaft zu befreien, nimmt Cereza allen Mut zusammen und begibt sich in den verbotenen Wald von Avalon.

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    Ein neues "Bayonetta"-Game, ganz ohne Bullet-Hell, Pistolen-Schießereien und Bayonetta selbst? Nicht ganz, denn "Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon" ...
    Ein neues "Bayonetta"-Game, ganz ohne Bullet-Hell, Pistolen-Schießereien und Bayonetta selbst? Nicht ganz, denn "Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon" ...
    Nintendo

    Unerfahren wie Cereza jedoch ist, hext die junge Dame im Wald bei einem Angriff von bösen Feen aber einen Dämon herbei. Überraschenderweise erledigt dieser nicht nur die attackierenden Feen, sondern wird auch an Cerezas Kuscheltier Cheshire gebunden. Weil Cereza nicht aus ihrer Haut und der Dämon nicht aus dem Kuscheltier kann, gehen die beiden eine Zweckgemeinschaft ein und müssen fortan bei Kämpfen und Rätseln ihre jeweiligen Fähigkeiten kombinieren, um Cerezas Mutter retten und den Wald überleben zu können. Diese Kombination steuert sich auf überraschend innovative Weise.

    Vollkommen zweigeteilte Steuerung der Figuren

    Die Steuerung des Dämons und der Nachwuchshexe funktioniert nämlich nicht abwechselnd oder fix vorgegeben, sondern parallel und vollkommen unabhängig voneinander. Mit dem linken Joy-Con steuert man nur Cereza und ihre recht eingeschränkten Kräfte, die etwa Pflanzen die Gegner umschlingen lassen. Mit dem rechten Jox-Con wiederum hat man alleinig die Kontrolle über den Begleit-Dämonen, der als riesiger Kater mit seinen Klauen herumschlagen und im Verlauf des Abenteuers auch einige Elementar-Kräfte sowie neue Kombo-Attacken erlernen kann. Sein Einsatz will aber geübt sein.

    Warum? Gar nicht wegen der Steuerung, die funktioniert nämlich recht simpel. Stattdessen kommt dadurch eine Prise Taktik ins Spiel, dass der Dämon nicht beliebig lange kämpfen kann, sondern sich nach zu viel eingestecktem Schaden oder zu vielen Elementar-Angriffen wieder in seine Stofftier-Form verwandelt und eine Zeitlang regenerieren muss, bevor er wieder in Dämonenform einsetzbar wird. Zwei Spielfiguren unabhängig voneinander steuern, obwohl sie bei Attacken und Rätseln mit ihren Fähigkeiten und Kräften zusammenarbeiten müssen – ist das nicht ziemlich kompliziert? Nein, wie die Praxis zeigt.

    "Bayonetta Origins" im Test – Cereza hext hervorragend

    Das Game läuft weit weniger schnell als die Hauptreihe ab und ermöglicht es auch Einsteigern problemlos, beide Figuren stets im Griff zu haben. Dabei eröffnet sich aber eine ganz besondere Möglichkeit, nämlich das Game quasi im Koop zu spielen. Da die Steuerung der beiden Figuren strikt nach linkem und rechten Joy-Con getrennt wurden, darf sich je ein Spieler einen Joy-Con schnappen und die Kontrolle einer der beiden Figuren übernehmen. Durch den märchenhaften und vor allem so gut wie gewaltfreien Stil haben dabei auch jüngere Spieler ihren Spaß an "Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon".

    Großes Highlight neben dem zweigeteilten Gameplay ist der Grafikstil, der deutlich von der Hauptreihe abweicht und sich wahrlich bildhübsch präsentiert. Obendrauf gibt es eine atmosphärische Sprachausgabe des Erzählers, eine bezaubernde Handlung und eine gute Prise an netten Video-Zwischensequenzen, die wie das Umblättern eines Märchenbuches gestaltet wurden. Wer sich davon einen Eindruck verschaffen will, findet im Nintendo eShop übrigens eine kostenlose Demo. "Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon" ist ein überraschendes, aber märchenhaft gutes Spiel, das uns verhext.