230.000 Euro Schaden

Baustelle zerstört Tonstudio von Austropop-Legende

Feinstaub machte das legendäre Studio des berühmtesten Austropop-Produzenten kaputt. Vor Gericht gehts nun um viel Geld und ein Stück Musikgeschichte.

Christian Tomsits
Baustelle zerstört Tonstudio von Austropop-Legende
Peter J. Müller in seinem Studio – rechts der Staub nach der Baustelle.
privat

Produzent Peter Jürgen Müller (†79) ist eine echte Austropop-Legende. Der Tonmeister setzte über 45 Jahre in seinem Studio Soundmill in Wien-Liesing die ganz großen der heimischen Musikszene in Szene – mischte neben Falcos "Ganz Wien", "Da Hofa" von Wolfgang Ambros auch den 1984 erschienenen Welthit "Live Is Life" von Opus, produzierte die E.A.V, Drahdiwaberl und Co.

Doch das Lebenswerk des legendären Künstlers wurde durch eine langwierige Baustelle im Gebäude, in dem sich das Studio befinden, in Schutt und Asche gelegt – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn ab 2016 renovierte der Vermieter vor Ort. "Zu Beginn hieß es, dass es sich um kleine Verbesserungen am Fundament handelte, die nicht lange dauern würden", erinnert sich seine hinterbliebene Ehefrau in "Heute".

Doch ab Mai 2017 wurde überraschend die Fassade mit einem aggressiven Sandstrahler geschliffen, fieser Feinstaub drang ungehindert über die Lüftung und undichte Stellen in der Fassade sowie die undichten Kastenfenster in die Studioräumlichkeiten ein, legte sich in Böden, Wandverkleidung und in jeder Ritze ab. "Feinstaub vom Strahlmaterial wurde von einem Sachverständigen sogar aus den XLR-Buchsen in der Studiowand gesaugt", so die Niederösterreicherin.

Produzent klagte auf 230.000 Euro

Die Staubinvasion machte das Studio und die technischen Geräte unbrauchbar. Ein Jahr vor seinem Tod im Jahr 2021 klagte der Produzent den Vermieter auf 230.000 Euro, die eine fachgerechte Tiefenreinigung aller Gerätschaften kosten würde. Doch der Hauseigentümer putzte sich bei Müller, mit dem es plötzlich gesundheitlich bergab gegangen war, ab.

Gerichts-Causa vor Abschluss

Laut dem Vermieter sei die Verstaubung nicht auf die Baustelle zurückzuführen – die von der Witwe vorgelegten Sachverständigen-Gutachten sprechen eine andere Sprache. "Wir kämpfen darum, ein Stück österreichischer Musikgeschichte wieder zum Leben zu erwecken", so Anwalt Guilherme Spiegelberg zu "Heute". Der Ausgang des jahrelangen Streits scheint ungewiss. Fix ist hingegen: Die Causa wird diesen Donnerstag am BG Liesing noch einmal ordentlich Staub aufwirbeln.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Das legendäre Tonstudio des Austropop-Produzenten Peter Jürgen Müller wurde durch Feinstaub von einer Baustelle unbrauchbar gemacht, was zu einem Schaden von 230.000 Euro führte.
    • Der Produzent klagte den Vermieter, doch der Ausgang des Rechtsstreits ist ungewiss, während die Witwe und ihr Anwalt weiterhin um die Wiederherstellung des Studios kämpfen.
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