Seperatistenführer wieder da
Barcelona abgeriegelt! Fahndung nach Charles Puigdemont
Sieben Jahren nach der Flucht tauchte Separatistenführer Puigdemont am Donnerstag in Barcelona auf. Er hielt eine kurze Rede und verschwand wieder.
Aufregung um den katalanische Unabhängigkeitsanführer Carles Puigdemont! Sieben Jahre nach der Flucht ins Exil ist Puigdemont trotz drohender Festnahme am Donnerstag nach Spanien zurückgekehrt und hat kurz darauf offenbar wieder geflohen. Die Polizei fahndet mit Nachdruck nach dem 61-Jährigen – Barcelona ist abgeriegelt.
Am Donnerstag trat Puigdemonts im Zentrum von Barcelona auf. Umringt Politikern seiner Partei Junts ging er zu Fuß durch die Straßen. Trotz eines aufrechten Haftbefehls griff die Polizei griff nicht ein.
Polizei erschüttert über das Versagen
Kurz darauf hat die spanische Polizei Medienberichten zufolge einen ihrer Kollegen unter dem Verdacht festgenommen, Puigdemont beim Untertauchen geholfen zu haben. Der Beamte habe das weiße Auto zur Verfügung gestellt, mit dem Puigdemont nach der Rede entkommen sein soll, schrieben die Zeitungen "El País" und "La Vanguardia" unter Berufung auf Polizeiquellen. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Inzwischen läuft eine Grossfahndung unter dem Codenamen "Käfig" nach Puigdemont.
Der 61-Jährige hatte zuvor angekündigt, er wolle an der Sitzung des Regionalparlaments teilnehmen, bei der der Sozialist Salvador Illa zum neuen Ministerpräsidenten Kataloniens gewählt werden soll. Jedoch statt nach der Rede vor geschätzten 3500 Menschen zum Parlament zu ziehen, verschwand Puigdemont spurlos.
"Schweres Versagen" bei der Polizei
Die zuständigen Sicherheitskräfte hätten sich auf alle möglichen Entwicklungen vorbereitet, nur nicht auf eine erneute Flucht Puigdemonts, nachdem er ja freiwillig nach Spanien eingereist war, schrieb "La Vanguardia" unter Berufung auf Polizeiquellen. Alle Mitglieder der katalanischen Polizeieinheit Mossos d’Esquadra, einer Art Landespolizei, die für die Festnahme Puigdemonts zuständig war, seien erschüttert über das Versagen.
Puigdemont war nach einem illegalen Unabhängigkeitsreferendum von 2017 und der anschließenden gescheiterten Abspaltung heimlich in einem Auto ausser Landes geflohen. Obwohl es inzwischen eine Amnestie für Separatisten gibt, besteht immer noch ein Haftbefehl gegen Puigdemont, dem ein Ermittlungsrichter vorwirft, sich 2017 persönlich bereichert zu haben, indem er seine illegalen politischen Ziele mit öffentlichen Geldern finanzierte, statt in die eigene Tasche zu greifen. Persönliche Bereicherung aber ist von der Amnestie ausgenommen. Die gerichtliche Klärung dieser Frage dürfte noch Monate dauern.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont ist nach sieben Jahren Exil nach Spanien zurückgekehrt, hat eine Rede gehalten und ist dann wieder verschwunden
- Die Polizei fahndet intensiv nach ihm, während Barcelona abgeriegelt ist
- Ein Polizist wurde unter dem Verdacht festgenommen, Puigdemont beim Untertauchen geholfen zu haben, und die Polizei ist erschüttert über das Versagen, ihn festzunehmen