Kino
"Barbenheimer" sorgt für neue Kino- und Dating-Trends
Die beiden Kino-Hits "Barbie" und "Oppenheimer" sorgen derzeit nicht nur für volle Kinosäle, sondern auch für ein neues Dating-Phänomen.
Es ist das Duell des Kinosommers: Die Komödie "Barbie" und das Drama "Oppenheimer" starteten am 21. Juli 2023 zeitgleich auf der großen Leinwand. Mehr als 300.000 Besucher und Besucherinnen strömten bislang in die österreichischen Kinos, um die beiden Filme zu sehen. Das ist Rekord.
Regisseurin Gerwig schreibt mit "Barbie" Geschichte"
US-Regisseurin Greta Gerwig hat mit dem Kassenschlager "Barbie" sogar Geschichte geschrieben: Als erste Frau und Solo-Regisseurin konnte sie mit ihrer Satire über die berühmte Spielzeugpuppe weltweit bisher mehr als eine Milliarde Dollar (rund 910 Millionen Euro) an den Kinokassen einspielen, wie das Hollywood-Studio Warner Bros. am Sonntag mitteilte.
Aufgrund des Startermins boten viele Kinos Double-Features an und zeigten "Barbie" und "Oppenheimer" hintereinander. Damit einhergehend wurde auch das Internet-Phänomen "Barbenheimer" geboren.
"Barbenheimer"-Memes überschwemmen soziale Netzwerke
Kurz nach dem Kinostart waren die sozialen Netzwerke voll von Memes, die etwa Barbie und Ken im Cabrio mit pinken Atompilz im Hintergrund zeigen. So wurden unzählige, zum Teil auch sehr kreative Motive entwickelt, die die beiden Filme verbinden.
Das Skurrile daran: Die beiden Kino-Hits haben nichts gemeinsam. Es handelt sich nicht nur um unterschiedliche Genres, die beiden Streifen bedienen eigentlich auch unterschiedliche Zielgruppen.
Auf der einen Seite sorgt die Satire "Barbie" mit ihren pinken Farben, komödiantischen Elementen, und Musical-Szenen für ein Feelgood-Kinoerlebnis. Zahlreiche Teenies stehen in pinken Outfits deshalb an den Kinokassen Schlange, um Margot Robbie als "Barbie" und Ryan Gosling als "Ken" zu bestaunen.
Auf der anderen Seite schlägt das düstere Drama "Oppenheimer" von Christopher Nolan, das die Geschichte von Robert Oppenheimer, dem Vater der Atombombe, mit Cillian Murphy in der Hauptrolle, zeigt, ernste Töne an. Mit vielen audiovisuellen Feinheiten und einer absoluten Star-Besetzung zeigt der Film die blutige Moralität des Krieges. Regisseur Nolan erzählt keine klassische Filmbiografie, viel mehr geht es um historische Gewissensentscheidungen und große Emotionen.
Experten sehen Kino-Wende
Trotz der Gegensätze stellt "Barbenheimer" das Film-Marketing auf den Kopf. "Das Interesse an der Double-Feature-Vorführung hat alle Erwartungen übertroffen", sagte Christian Langhammer von der Constantin Film.
Kino-Experten sprechen sogar davon, dass "Barbie" und "Oppenheimer" eine Wende in der krisengebeutelten Branche herbeiführen könnten. "The Economist" hob insbesondere angesichts aktueller Kriegskrisen den Kontrast zwischen Realismus und Eskapismus hervor.
"Barbenheimer"-Effekt auf Dating-Apps
Und nun haben die beiden Kino-Hits auch noch Auswirkungen auf die Dating-Welt. Der sogenannte "Barbenheimer-Effekt" hält nämlich derzeit auf Tinder, Bumble und Co. Einzug. Doch was bedeutet das genau?
Hinter dem neuen Dating-Trend verbirgt sich in Bezugnahme auf die beiden unterschiedlichen Filme eigentlich nichts anderes, als die Suche nach einer Partnerin oder einem Partner, der bzw. die völlig anders ist als man selbst.
Ganz nach dem Motto "Gegensätze ziehen sich an" sollten Singles aus gewöhnlichen Mustern ausbrechen und sich auf eine Person einlassen, die das absolute Gegenstück darstellt.
"Aktiv auf das komplette Gegenstück einlassen"
"Das Unbekannte hat uns Menschen schon immer fasziniert. Das gilt auch für das Kennenlernen und Daten von Menschen aus einem uns fremden Kontext. Genau darauf bezieht sich der 'Barbenheimer-Effekt'. Es ist ein modernes Dating-Konzept, das Partnerschaften mit entgegengesetzten Mentalitäten und Charakteren Raum gibt. Menschen sollten sich aktiv auf das komplette Gegenstück ihrer selbst einlassen", sagt Dating-Expertin der Online-Datingplattform Seeking.com.
Und sie fügt hinzu: "Seien wir ehrlich, nicht jeder will eine Beziehung wie Barbie und Ken, in der sich beide Partner zu ähnlich sind."